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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Puschi, Alberto; Winter, Franz: Silbernes Trinkhorn aus Tarent in Triest
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Wilhelm, Adolf: Inschrift aus dem Peiraieus
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0137

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Das Rhyton von Kertsch ist nur ein Glied in der längeren Reihe, die umfang--
reichere Prachtstücke, wie den Gorytos und die Schwertscheide von Kul-Oba
und die Silbervase von Nikopol, 7) enthält. Die Darstellung- der letzteren, dem
Leben der Skythen entnommen, beweist, dass der Künstler im Skythenlande an-
sässig war, aber die Arbeit ist dieselbe wie an dem Rhyton von Kertsch, und
aus der schönen, reichen, ornamentalen Ausstattung der Vase führen uns die
großen Greifen wieder auf ein Hauptwerk ionischer Marmorkunst zurück: es sind
dieselben Thiere, die an dem lykischen Sarkophag von Sidon die Fläche des
einen Giebels verzieren.

Der Verfertiger der Silbervase von Nikopol war ein Zugewanderter, der im
Barbarenlande seine Kunst übte, gerade so wie der Athener Xenophantos, dessen
Thonaryballos 8) wie ein Gegenstück neben jenem Gefäße steht. Und wie dieses,
so werden auch die Goldreliefs von Kul-Oba und das Rhyton von. Kertsch im
Lande selbst gearbeitet sein. Mit alledem ist nichts Neues gesagt, aber das
schon Bekannte gewinnt an Klarheit dadurch, dass es uns jetzt durch das Taren-
tiner Rhyton möglich geworden ist, diese in der Fremde geübte Kunst der
Toreutik in ihre Heimat zurückzuverfolgen und in ihrer völlig reinen Formen
sprache aus einem hervorragend schönen Werke kennen zu lernen.

Innsbruck. FRANZ WINTER.

Inschrift aus dem Peiraieus.

Vor Jahren ist im Peiraieus und zwar, wie Herr J. Dragatsis in der Zeitung
’Avay£W7]atg vom 17. Januar 1896 berichtet, nach Angabe der früheren Besitzer
ev xtvt SsijaftEV^ npo toö Zavvetou voaoxojjiEtou der nachstehend abgebildete obere
Theil einer 0-065 “ dicken Stele weißen Marmors, rechts und unten gebrochen,
0-422 m breit, 0-41 m hoch, gefunden worden. Mit der Veröffentlichung der Inschrift
die bereits in P. Plartwigs Abhandlung Bendis S. 27, in meinem Berichte über
griechische Inschriften, Jahreshefte 1898 Beiblatt 46 und in E. Ziebarths Nach-
trägen zu den griechischen Vereinsinschriften, Rhein. Mus. 1900 S. 503 erwähnt
ist, habe ich gezögert, sowohl weil der Stein, im Museum des Peiraieus aufbewahrt,

Kunst vgl. Arch. Anz. 1892 S. 12 Anm. Zugestimmt 7) Compte-rendu 1864 Taf. I—V.

lmt Robert, Marathonschlacht 69. 8) Compte-rendu 1866 Taf. IV.
 
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