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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Maaß, Ernst: Salzburger Bronzetafel mit Sternbildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0206

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Salzburger Bronzetafel mit Sternbildern.

Tafel V.

Von der Redaction dieser Zeitschrift ist mir das Fragment einer runden Bronze-
tafel aus römischer Zeit zur Erläuterung vorgelegt worden, über dessen Auffindung
R. v. Schneider mir folgende Bemerkungen zur Verfügung stellt. „Das Bruchstück
kam vor einiger Zeit bei Salzburg zutage; es war von einer dicken und festen
Kruste bedeckt, so dass der Director des dortigen städtischen Museums es nach
Wien in die Werkstätte der kaiserlichen Kunstsammlungen zur Reinigung sandte.
Das Bruchstück stellt sich als Segment einer großen Scheibe dar, deren Rand
durchlocht und infolgedessen ganz regelmäßig abgebrochen ist. Man suchte an
der Fundstelle nach tmderen Stücken, fand aber nichts. Das Plattenstück ist
außen o -5o m, innen o -40 m bezw. C42 m lang. ])ie Dicke beträgt o -oo2 m.“

Die eine Seite der Platte enthielt am Rande zwei Reihen lateinischer Namen-
inschriften, außen die der Thierkreiszeichen, darunter die entsprechenden Monats-
namen. Das noch Erhaltene ist dies:

OjSC ES

ARIES

TAVRVS

(w)ARTIVS

APRILIS

M A 1 1 V S

C E (mini)
I V (nius).

Die andere Seite enthält zunächst correspondierend am Rande eingeritzt
das Thierkreisbild der Fische, von denen der eine zum größeren Theil erhalten
ist, den Widder, den Kopf wie (gewöhnlich in solchen Darstellungen) rückwärts
gewendet, das Vordertheil des Stieres (nur dies) und von dem einen der Zwillinge
das rechte Bein, Brust, Kopf und in der rechten Hand den oberen Theil der
Keule. Der Zwilling war somit als Herakles aufgefasst, sein Bruder muss danach
Apollo gewesen sein: ein Paar, das auf Denkmälern vereinzelt nachgewiesen ist
(von Thiele auf einem Wiener Medaillon „Himmelsbilder“ S. 67 ff.); vgl. Joh.
Möller, Studia Maniliana, Marburg igoi p. 18.

Sodann andere P'ixsternbilder. Oben zwischen den Fischen und dem Widder
sieht man das Dreieck (Deltoton), über ihm ANDROMEDA an den Armen gefesselt,
lang'bekleidet, vor ihr Perseus (die Inschrift fehlt oder ist unkenntlich), nackt, im
Lauf das rechte Bein hebend, mit phrygischer Mütze, der Tarnkappe, die Linke
gesenkt (sie trug nach den Analogien das Gorgohaupt, das jetzt weggebrochen ist),
in der erhobenen Rechten die Harpe schwingend, ganz der Andromeda zugewandt.
Ich verweise auf die Parallelen bei Thiele in dem angeführten Werke. Neben Perseus
oberhalb des Stieres eine langgewandete Gestalt mit vorgestreckten Armen; die Bei-
schrift lautet AVRI(ga); es ist also der Wagenlenker. Auf seiner linken Schulter steht,
 
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