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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Maass, Ernst: Metrodorus der Perieget
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Hauser, Friedrich: Eine Vermuthung über die Bronzestatue aus Ephesos
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0224

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214

Den Tempelgründer habe ich aus Coniectur gefunden: wer sollte ,bei Ale-
xandrien' anders als ein Ptolemaeer einen Tempel gegründet haben? Aus Pausanias
IX 16, i entnehme ich, dass es der erste der Dynastie g'ewesen ist: Pausanias
kennt eine von ihm vorgenommene Altarstiftung im Ammonium. ,Trinaus‘ habe
ich aus der Analogie von xpiXocpog iploooc, gebildet; xpivao? ist ,der Dreitempelbezirk“
(Tagesgötter 98 A.). ,Quem‘ bezieht sich auf Branchus.

Also ein Branchidae bei Alexandrien, eine milesische Cult- und Orakelfiliale.
Ihr wird der Hymnus des Kallimachus an Zeus und Apollo Branchus gegolten
haben (Fr. 36), über welchen Knaack nicht glücklich gehandelt hat (Anal. alex.-
rom. p. 48 70 u. s.). Alexander der Große hatte das Orakel begünstigt (Kallisthenes
bei Strabo XVIII 813); unter seinem Nachfolger wurde die Filiale begründet und
diese Staatsorakel der Ptolemaeer — wie die kumanische Sibylle Staatsorakel von
Rom. Beides asiatische, im Grunde ungriechische Institute, beides Losorakel, wie
■einst auch Delphi!

Die Zeit Metrodors ist nicht genau bekannt.

Marburg i. H. ERNST MAASS.

Eine Vermuthung über die Bronzestatue aus Ephesos.

Bei der Publication einer Statuette aus Fragcati, 1) welche sich von der
ephesischen Bronze nur unwesentlich durch die Haltung der Unterarme und der
Hände unterscheidet, glaubte der Herausgeber nicht etwa eine auf Rechnung des
Copisten zu schreibende Variation des ursprünglichen Motivs annehmen zu müssen,
sondern statuierte zwei „einander sehr verwandte Originalschöpfungen, vielleicht
von einem und demselben Meister.“ In der Bronzestatue 2) schabt sich der
Jiingling die Außenfläche der linken Hand mit der Stlengis ab, während er in
der Marmorstatuette aus der Höhlung der Stlengis den dort festsitzenden Schmutz
herausstreicht, anscheinend zwei ganz verschiedenartige Handlungen, die sich aber,
wie die erhaltenen Statuen zeigen, beide durch eine minimale Anderung des Motivs
wiedergeben lassen. Wäre die Annahme von zwei Apoxyomenos-Statuen desselben
Künstlers richtig, so würde sie der sogleich vorzutragenden Combination das

J Jahreshefte 1901 S. 157 der Fundstücke aus Ephesos, 2. Aufl. S. 4 wieder-

2) S. die hier beistehend aus dem Kataloge holte Abbildung Fig. 68.
 
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