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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Heberdey, Rudolf: Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesus
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0258

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Fig. 17 Hochrelief einer Amazone.

tische tiefe Bodensenkung trifft. Auch hier lag ein
Prunkthor, von dem vorläufig nur soviel bemerkt
werden kann, dass es auf beträchtlich höherem Boden
errichtet ist, so dass eine breite Mitteltreppe den
Übergang zur Hallenstraße vermittelt, wogegen der
Fußboden der ,Agora‘ um eine niedrige Stufe tiefer
gelegen zu haben scheint. Beide Thore dürften spät-
römischer Zeit angehören, doch liegen Änzeichen
eines Umbaues vor, so dass eine Zurückfiihrung ein-
zelner Theile auf ältere Epochen nicht ausgeschlossen
erscheint.

Neben diesen Hauptarbeiten giengen nachträg-
liche Untersucliungen am Theater einher, iiber die
hier nur kurz berichtet werden soll, da eine er-
schöpfende Veröffentlichung des ganzen Bauwerkes
demnächst bevorsteht. Durch Abtragen einzelner
Partien des römischen Scenenbaues wurde die in
diesem eingeschlossene hellenistische Bühnenwand
aucli im Untergeschosse an mehreren Stellen frei-

gelegt und so die Mittel- und Seitenthür aufgedeckt.
Tiefgrabungen an der Terrasse, weiche dem Nord-
flügel der Cavea westlich vorgelagert ist, ergaben,
dass die Vorderwand der Terrasse auf einer sorg-
fältig gefugten Mauer aus Rusticaquadern steht. In
dieser ließ sich mit Sicherheit die einstige Front des
hellenistischen Zuschauerraumes erkennen. Daraus
folgt, dass der Abschluss des Nordflügels der Cavea
in römischer Zeit abgetragen und seine Stirnwand
zurückgesetzt wurde, wobei sich die Anlage der
Terrasse ergab. Diese Veränderung wird mit dem
86 n. Chr. erfolgten Umbau der Bühnenfront zu-
sammenliängen und war nach der auf der Terrasse
gefundenen Bauinschrift 93 oder 94 n. Chr. vollendet.
Ein analoges Vorgehen ließ sich auch am südlichen
Flügel der Cavea nachweisen, nur dass dort infolge
der Terrainverhältnisse von der hellenistischen Front
bloß noch einzelne Fundamentquadern zu constatieren
sind. In der Umfassungsmauer des Zuschauerraumes
 
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