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In Dees, das von Römern niemals besiedelt
worden zu sein scheint, besuchten wir das neu-
gegründete im Gymnasial - Gebäude untergebrachte
Museum.
An Antiken enthält es zumeist Kleinfunde der
gewöhnlichen Art: eine Thonlampe mit dem Stempel
FORTIS (8076, 16), Ziegel mit dem Stempel AIIP
aus Szamos-Ujvar (8074, 5) und QCC aus Varhely
(8075, 10), Thonmosaiksteinchen verschiedener Form,
einen konischen Beschwerstein(P) aus Thon und eine
kleine Sammlung der im Westen Daciens gangbarsten
Münzsorten. Das meiste stammt aus Värhely. Aus
dem Besitze des Grafen Michael Esterhazy in Klausen-
burg zwei Statuen aus Tuff:
1. h. o*49 m, br. 0'37 m. Die thronende Cybele
mit den beiden Löwen.
2. h. 0*38 m, br. 0’39 m. Statue des thronenden
Iupiter mit Schale in der Rechten, darunter ein
Altar; zu seiner Linken der Adler.
In Apahida benützten wir einen unfreiwilligen
Aufenthalt zur Besichtigung der von dem dortigen
Staatsschullehrer Herrn Orosz thatkräftig und mit
persönlichen Opfern unternommenen Ausgrabungen,
die zur Aufdeckung von 42 Gräbern führten. Die
reichen Funde gehören zumeist der Bronze- und
La Töne-Zeit an; daneben fand sich auch rothe rö-
mische Töpferware und eine nicht unbeträchtliche
Zahl griechischer und römischer Münzen. Auf dem
nördlich vom Gräberplatze sicli erhebenden Berge
soll Finaly eine römische specula und ein römisches
Haus eruiert haben.
Potaissa (Torda).
Von den 115 Inschriften dieser an Alterthums-
funden so ergiebigen Stadt (vgl. die magyarisch ge-
schriebene Monograpliie: Orban Baläzs, Torda väros
es környäke. Budapest 1889) konnten wir nur wenige
wieder ausfindig machen. Ein sehr merkwürdiges
Relief, das 1892 ausgegraben wurde (Cumont, Arch.-
epigr. Mitth. XVII 20), ist gleichfalls verschollen. In-
des hat der dortige Apotheker, Herr Dr Julius Wolff,
in angelegentlichen Bemühungen manchen Fund vor
dem sicheren Untergang gerettet und auf seinem Gute
in Szent-Mihalyfalva geborgen (s. unten). In seinem
Besitze befindet sich eine schöne Bronzestatuette des
Bacchus (abgebildet in der eben erwähnten Mono-
graphie 58), ein Carneol mit dem Brustbild des
Iupiter über dem Adler und ein Aureus Gordians.
Desgleichen besitzt der aus seinen Veröffentlichungen
in den ,Archaeologiai Ertesitö‘ bekannte' Herr Schul-
inspector Stefan Tegläs eine Sammlung prähistorischer
und römischer Funde, darunter einen kleinen Löwen-
kopf (Kalkstein) aus Földvar und mehrere römische
Beile aus der Goldwäscherei in Vidaly. Bei dem
Glashändler Lad. Combos sahen wir ferner drei
kleine Bronzen (Venus Medici, Mercur und Lar) und
eine kleine Anzahl römischer Münzen. Die schöne
Sammlung des Cantors Emerich Botär (Arch.-epigr.
Mitth. XVII 7 f.) war kurz vor unserer Ankunft an
einen Antiquitätenliändler aus Graz übergegangen.
Fig. 21 Todtenmahlrelief.
Ein großes, durch Vollständigkeit und gute Er-
haltung ausgezeichnetes Todtenmahlrelief (Fig. 21),
h. i'35 m, br. 0'74 m (erwähnt bei Neigebaur S. 209
n. 6i), befindet sich im Rathhause. Auf einem Ruhe-
bett lagern dichtgedrängt vier Männer in Armelgewän-
dern, jeder mit einem Becher in der Linken; rechts
davon sitzt eine Frau in einer Kathedra; alle kehren
das Gesicht dem Beschauer zu. Am Kopfende steht
ein tragbarer Tisch mit Speisen, im unteren Strei-
fen eine Cista (panarium?) zwischen zwei Krügen.
Halbbarbarische Arbeit in mangelhafter Perspective.
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In Dees, das von Römern niemals besiedelt
worden zu sein scheint, besuchten wir das neu-
gegründete im Gymnasial - Gebäude untergebrachte
Museum.
An Antiken enthält es zumeist Kleinfunde der
gewöhnlichen Art: eine Thonlampe mit dem Stempel
FORTIS (8076, 16), Ziegel mit dem Stempel AIIP
aus Szamos-Ujvar (8074, 5) und QCC aus Varhely
(8075, 10), Thonmosaiksteinchen verschiedener Form,
einen konischen Beschwerstein(P) aus Thon und eine
kleine Sammlung der im Westen Daciens gangbarsten
Münzsorten. Das meiste stammt aus Värhely. Aus
dem Besitze des Grafen Michael Esterhazy in Klausen-
burg zwei Statuen aus Tuff:
1. h. o*49 m, br. 0'37 m. Die thronende Cybele
mit den beiden Löwen.
2. h. 0*38 m, br. 0’39 m. Statue des thronenden
Iupiter mit Schale in der Rechten, darunter ein
Altar; zu seiner Linken der Adler.
In Apahida benützten wir einen unfreiwilligen
Aufenthalt zur Besichtigung der von dem dortigen
Staatsschullehrer Herrn Orosz thatkräftig und mit
persönlichen Opfern unternommenen Ausgrabungen,
die zur Aufdeckung von 42 Gräbern führten. Die
reichen Funde gehören zumeist der Bronze- und
La Töne-Zeit an; daneben fand sich auch rothe rö-
mische Töpferware und eine nicht unbeträchtliche
Zahl griechischer und römischer Münzen. Auf dem
nördlich vom Gräberplatze sicli erhebenden Berge
soll Finaly eine römische specula und ein römisches
Haus eruiert haben.
Potaissa (Torda).
Von den 115 Inschriften dieser an Alterthums-
funden so ergiebigen Stadt (vgl. die magyarisch ge-
schriebene Monograpliie: Orban Baläzs, Torda väros
es környäke. Budapest 1889) konnten wir nur wenige
wieder ausfindig machen. Ein sehr merkwürdiges
Relief, das 1892 ausgegraben wurde (Cumont, Arch.-
epigr. Mitth. XVII 20), ist gleichfalls verschollen. In-
des hat der dortige Apotheker, Herr Dr Julius Wolff,
in angelegentlichen Bemühungen manchen Fund vor
dem sicheren Untergang gerettet und auf seinem Gute
in Szent-Mihalyfalva geborgen (s. unten). In seinem
Besitze befindet sich eine schöne Bronzestatuette des
Bacchus (abgebildet in der eben erwähnten Mono-
graphie 58), ein Carneol mit dem Brustbild des
Iupiter über dem Adler und ein Aureus Gordians.
Desgleichen besitzt der aus seinen Veröffentlichungen
in den ,Archaeologiai Ertesitö‘ bekannte' Herr Schul-
inspector Stefan Tegläs eine Sammlung prähistorischer
und römischer Funde, darunter einen kleinen Löwen-
kopf (Kalkstein) aus Földvar und mehrere römische
Beile aus der Goldwäscherei in Vidaly. Bei dem
Glashändler Lad. Combos sahen wir ferner drei
kleine Bronzen (Venus Medici, Mercur und Lar) und
eine kleine Anzahl römischer Münzen. Die schöne
Sammlung des Cantors Emerich Botär (Arch.-epigr.
Mitth. XVII 7 f.) war kurz vor unserer Ankunft an
einen Antiquitätenliändler aus Graz übergegangen.
Fig. 21 Todtenmahlrelief.
Ein großes, durch Vollständigkeit und gute Er-
haltung ausgezeichnetes Todtenmahlrelief (Fig. 21),
h. i'35 m, br. 0'74 m (erwähnt bei Neigebaur S. 209
n. 6i), befindet sich im Rathhause. Auf einem Ruhe-
bett lagern dichtgedrängt vier Männer in Armelgewän-
dern, jeder mit einem Becher in der Linken; rechts
davon sitzt eine Frau in einer Kathedra; alle kehren
das Gesicht dem Beschauer zu. Am Kopfende steht
ein tragbarer Tisch mit Speisen, im unteren Strei-
fen eine Cista (panarium?) zwischen zwei Krügen.
Halbbarbarische Arbeit in mangelhafter Perspective.