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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 15.1912

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Klein, Wilhelm: Pompejanische Bilderstudien I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.45420#0159

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Pompejanische Bilderstudien I.
(Zum Grundproblem der pompejanischen Wandmalerei II)

Der kleinen Gruppe pompejanisclier Gemälde, „welche darstellt, wie Perseus
die befreite Andromeda vom Felsen heruntergeleitet“, hat Helbig zu η. 1186—1189
ein Vorwort vorangestellt, in welchem er die Zeugnisse für die Berühmtheit
der Komposition aufzählt. Zu diesen vier Bildern sind bisher noch zwei des
gleichen Motivs hinzugekommen und trotzdem das Material nur unzureichend
bekannt ist, so bietet es immerhin ein Problem, das einer genaueren Betrachtung
wert sein dürfte1). Vor allem ist festzustellen, daß die Mehrzahl der Bilder dem
dritten Stil angehört, mit denen das bekannte und meist publizierte Bild der Casa
dei Dioscuri (das in den bisherigen Aufzählungen stets an der Spitze erscheint,
vgl. Fig. 89), sowie nur noch ein fast unbekanntes, als dem vierten Stil angehörig,
zunächst zu vergleichen ist.
Von den vier Bildern dritten Stils erwiesen sich zunächst eins bis drei als
eng zusammengehörig, da sie die Szene durch Hinzufügung zweier auf einer Klippe
sitzenden, dem Vorgang zuschauenden Frauen gleichmäßig beleben (Fig. 91 auf
S. 146). Die einmal übliche Benennung derselben als Άκταί mag vorläufig unerörtert
bleiben, doch habe ich aufmerksam gemacht, daß diese beiden sitzenden Frauen-
gestalten auf einigen Bildern dritten Stils erscheinen, wo ihre Anwesenheit nicht

’) Bilder III. Stils:
1. Helbig 1188; Guida del Mus. Naz. 1358
abgeb. Pitture IV Taf. 7 S. 37; Zahn I 84, der als
Fundort Herculanum angibt, nach einer falschen
Tradition, die sich schon Mus. Borb. VI zu Taf. 50
(1830) findet, was Fedde, Da Perseo et Andromeda,
Berlin 1860 S. 58 und nach ihm Helbig, Arch. Zeit.
1863 S. 117 festhält. Doch läßt die genaue Angabe
im Text der Pitture „fu trovato ncgli scavi di Civita
il di 19. Febbraro 1761“ gar keine Zweifel an dem
Fundort „Pompeji“, der auch in Helbigs Katalog ver-
zeichnet erscheint. Diese ersten Ausgrabungen sind
bekanntlich wieder verschüttet worden.
2. Helbig 1187; Guida 1361. Aus der Casa dei
cinque scheletri, abgeb. Museo Borb.VI50; ZahnIIl7l.
Der Fundbericht in der Relazione degli scavi di
Pompei da Giugno 1827 fino ad Aprile 1828 im Museo
Borb. IV wie die Notiz im topographischen Index

des Helbigschen Buches" S. 471 und der stilistische
Zusammenhang mit den Bildern dieses Hauses lassen
den Fundort nicht fraglich erscheinen.
3. Helbig 1189. Aus dem „Scavo del principe di
Montenegro.“ Zerstört. Nur die Beschreibung von Fio-
relli, Pomp.antiqu.hist.il 493(20 febbr. 1851) erhalten.
4. Röm. Mitt. V (1890) S. 233 (Skizze) besprochen
von Mau. Pompeji IX 7, 14.
IV. Stil:
5. Helbig 1186; Guida 1364, abgeb. daselbst S. 325
Fig. 77; Mus. Borb. V 32. Aus der Casa dei Dioscuri.
6. Sogliano 518; Pompeji VI 13. 19. Vom Felsen
ein Wasserfall, Andromeda im Mantel mit aufgelöstem
Haar, dem Perseus fehlt das Gorgoneion.
Als nahe verwandt, aber doch schon den Vollzug
des Heruntergleitens darstellend, geben wir auf S. 145
Fig. 90 das Bild Sogliano 519 nach der Zeichnung
im röm. Institut.
 
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