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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 15.1912

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Patsch, Karl: Aus Narona
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Sauciuc-Sǎveanu, Theofil: Neue attische Grenz- und Hypothekensteine
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https://doi.org/10.11588/diglit.45420#0335

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Th. Sauciuc, Neue attische Grenz- und Hypothekensteine

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Obultronius ist durch CIL III 3092 (vgl. p. 1646.
232818) auch auf der Spalato vorgelagerten Insel
Brazza bezeugt.
Die vielen Beispiele beweisen wohl zur Genüge,
daß ein Wechsel der Bevölkerung zwischen den
beiden Küstenplätzen stattgefunden hat. Die Ein-
wanderung der in Salona' und in dem nahen Pituntium
ansässigen Artorii (CIL III 1919 [p. 1030. n. 8513·
12813], vgl· 12791 = 14224. 2520. 8476. 9226) in
Narona spricht der hier gefundene Grabstein CIL III
1846 (vgl. 8425) ausdrücklich aus: D. Μ. s. Artorius
Felicissimus Aemiliae Barbare coniugi pientissime,
que vixit mecum annos LVI, queius (= cuius) maculam
non (h)abui, queius beneficio me exportavi Salona et
ab Omnibus meis dune (== tune) [. . . . potesjtatem
facere [. . . . 18). Da es sich um bedeutende Handels-
plätze handelt, so wird man annehmen können, daß

in manchem Falle die Errichtung einer Zweignieder-
lassung durch ein großes Handelshaus mit Sklaven-
und Libertinenpersonal die Dispersion veranlaßt hat.
Eine derartige Firma wird die des reichen Μ. Flavius
Fronto19) in Doclea, der bedeutendsten, mit dem
Meere durch den Skutari-See und die Bojana in leb-
hafter Handelsverbindung stehenden antiken Stadt
Montenegros, der Vorgängerin von Podgorica20), ge-
wesen sein. Auf Fronto wurden zufolge der Inschrift
CIL III 12695 (vgl· P· 2253) *n allen wichtigeren
Handelsplätzen Süddalmatiens, in Narona, Epidaurum,
Risinium und Scodra, die kommunalen Ehrenstellen
gehäuft, ebenso wie z. B. nach CIL III 753 = 7429
(vgl. p. 992) auf den Pächter des illyrischen Zolles
Julius Capito innerhalb seines noch ausgedehnteren
Wirkungskreises21).
Sarajevo. CARL PATSCH

Neue attische Grenz- und Hypothekensteine,

Zwei Hypothekensteine, die ich im April 1. J.
im Antikenhandel sah und die vor kurzem ins hiesige
epigraphische Museum gekommen sind, veranlaßten
mich, die im Epigraphikon befindlichen Grenzsteine
im Zusammenhänge zu untersuchen.
Dabei fand ich eine größere Anzahl unedierter
Horoi, die ich als Ergänzung der von E. Ziebarth
(Sitzungsberichte der k. preußischen Akademie der
Wissenschaften 1897 I 664 ff., 1898 II 776ff.) und
H. J. W. Tillyard (The Annual of the British School
at Athens XI 1904/5 63ff.) vervollständigten Samm-
lung mitteile1). Für die Erlaubnis, diese Steine ver-
öffentlichen zu dürfen, bin ich dem Vorstande der
epigraphischen Sammlung, Herrn Ephoros Ant. D.
Keramopullos zu Dank verpflichtet.
18) Vgl. Hirschfeld a. a. O. 28 f.
19) Vgl. CIL III 12692 (vgl. 13819). 12693 -
13820. 13821.
20) Patsch, Pauly-Wissowas R. E. u. Doclea;
Jahreshefte des Österr. Archäol. Institutes 1908 Bei-
blatt 103 f. und bei Th. A. Ippen, Skutari und die
Nordalbanische Küstenebene (Zur Kunde der Balkan-
halbinsel I 5)
21) A. von Domaszewski, Archäol.-epigr. Mitt.
XIII 135 f.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. XV Beiblatt.

Für die allgemeine Würdigung dieser Klasse von
Inschriften kann auf die Darlegungen von Ziebarth
und Tillyard verwiesen werden.
Auch bei Verwendung minderen Materials —
öfters sind es Brocken hymettischen Marmors, deren
Kanten gar nicht oder nur sehr unregelmäßig zurecht
gehauen sind — zeigt die Mehrzahl der Steine
unserer Sammlung doch sorgfältige Schrift, die —
einige nach paläographischen Indizien früher anzu-
setzende Exemplare ausgenommen — in das vierte
Jahrhundert v. Chr. und zwar wohl in dessen zweite
Hälfte verweist. Diese Denkmäler, die uns über die
Besitz- und Eigentumsverhältnisse jener Zeit nicht
unwichtige Aufschlüsse geben, besäßen noch erhöhten
Wert, wenn die Fundorte bekannt wären.
1) Die Literatur über die Horoi bei Robinson,
Am. J. of Phil. XXVIII 1907, 430 n. 4; 431 Anm. I
und bei v. Premerstein, Ath. Mitt. XXXV 106
Anm. 3. Dazu noch E. Ziebarth, Neue Jahrbücher
XIII 1904, 567; Δημήτριος Φίλιος, Έφημ. άρχ. 1904
σ. 83 u. ΙΟ; Παπάβασιλείου ebenda 1907 σ· 25 η· 2;
Δημήτριος Π. Παππούλιας, Ή έμπράγματος ασφάλεια
κατά το έλληνικόν και τό ρωμαϊκόν δίκαιον I. Leipzig
1909, 206ff.; Wilhelm, Beiträge S. 50; Oikonomos,
’Αρχ. Έφημ. 1911 σ. 242.

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