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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 15.1912

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Sundwall, Johannes: Ein Prokonsul Vindicianus
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Weiss, Jakob: Ein Militärdiplom aus Salsovia
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https://doi.org/10.11588/diglit.45420#0431

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275

J. Sundwall, Ein Prokonsul Vindicianus

276

dicianus v(ir) cl(arissimus) cons(ularis) Camp(aniae)
[tjhermas vi [ignis consumptas restituit] (CIL X 6312).
4. Terracina: Avianius Vindicianus v(ir) cl(arissimus)
cons(ularis) Camp(aniae) statuas ad comptum civitatis
Tarracinensium constituendas curavit (CIL X 6313,
berichtigt Not. d. scav. 1911 p. 326). 5· Sulla sponda
sinist. del Tevere quattro pezzi di tubi acquarii in
piombo, recanti la leggenda: Aviani Vindiciani v(iri)
cl(arissimi) (Not. d. scav. 1890 p. 114; vgl. Not. d.
scavi 1891 p. 250, wo folgende Bemerkung: „Dal ehe
e manifesto ehe tra la via Flaminia ed il Tevere
egli possedette un fondo rustico fornito d’aequa, mentre
probabilmente la sua abitazione era sulF ultimo lembo
del Quirinale, ove si e rinvenuta la base di statua da
lui stesso dedicata al suo nume tutelare“). Derselbe
scheint auch anderweitig erwähnt zu sein, denn da er
wegen des Titels „consularis Campaniae“ nach 333
anzusetzen ist (vgl. Ruggero, unter Campania S. 43),
kann er gut der Prokonsul von Afrika um 380—3
gewesen sein (vgl. Bessert, Fast. d. prov. Afric. II 95,
wo die Literatur verzeichnet wird), der ferner als
comes archiatrorum in einem kaiserlichen Erlasse
aus 379 (Codex Theod. XIII 3) und als vicarius,
wohl von Rom, 378 (Codex Theodosianus X 19)
erwähnt wird. Mit diesem Vindicianus kann der in der
oben gegebenen Inschrift vorkommende nicht iden-
tisch sein, sondern war wohl sein Großvater, da die
Inschrift doch etwa um 100 Jahre früher anzusetzen ist
(nach dem Schriftcharakter etwa Mitte des III. Jhs.,
vgl. über einige Schriftformen in den Inschriften aus
Lydien und deren zeitliches Erscheinen Buresch,
Aus Lydien S. 95; jedenfalls nach der Const. Ant,
vgl. über die Datierung durch Vornamen Ramsay,
Studies in the east. Rom. prov. S. 355). Da ein
Teil von Pisidien nach Vespasian zu der Provinz

Lycia-Pamphylia gehörte (vgl. Ath. Mitt. X 345),
ist Vindicianus Prokonsul dieser Provinz gewesen
(nach Hadrian prätorische Senatsprovinz, vgl. Dio
69, 14, 4; Marquardt I 218 A. 4). Ganz rätsel-
haft erschien die Lesung Z. 12—13 πηκυλγευτοαμι, in
der der Herausgeber nachträglich (An. Brit. XVII
214) einen Necknamen, wahrscheinlich nichtgriechi-
schen Charakters, von dem ersten Sieger erblicken
will. In der Tat sind hier zwei Signa verborgen, da
ich ganz deutlich Πηκύλι Εύτολμι lese (vgl. über die
Signa Wilhelm, Wiener Stud. XXIV 596 f., auf wel-
chen Aufsatz der Verfasser mich gütigst aufmerksam
machte, und neuerdings Lambertz, Glotta IV 78 f.,
wo die bisherige Literatur S. 79, 4 angeführt wird;
zu Wilhelms Beispielen griechischer Signa a. a. O. u.
Beitr. z. griech. Inschr.-K. 221 könnte noch hinzu-
gefügt werden: 'Ήρακλι, Wiener Stud. 1902 S. 54? U
Ένεργι, Lanckoronski II 140; Πατρίκι, so ist BCH
1879 p. 340 nach Sterrett, Wolfe Exp. 472 von
Wilhelm nicht beobachtet, zu lesen). Es folgen also
zwei Signa (das erstere lateinisch Peculius, vgl. über
η für e, υ für u Eckinger, Orthographie lat. ÄVörter
S. 19, 66), die wohl beide sich auf den zweiten,
rechts stehenden Sieger Δια[γόρας] beziehen (vgl.
über zwei Supernomina einer und derselben Person
Lambertz a. a. O. S. 82). Der Steinmetz hat offenbar,
nachdem er in der Mitte den Palmzweig eingegraben
hatte, zuerst rechts den Namen des Diagoras und
nachher links den des Attalion geschrieben. Peculius,
meines Wissens vorher nicht belegt, aus peculium
abgeleitet, bezog sich auf Diagoras Tätigkeit als
Agoranom. Dann folgte noch für den links einge-
grabenen ein „Bravo Attaion“ zuletzt.
Wien. JOHANNES SUND WALL

Ein Militärdiplom aus Salsovia.

Wieder verdankt der Verfasser es der Liebens-
würdigkeit Professor Moisils in Bukarest, daß er hier
ein inschriftliches Denkmal von einiger Bedeutung
besprechen kann. Es ist das Fragment eines Militär-
diploms, das in den Ruinen des untermösischen
Limeskastelles Salsovia, die beim heutigen Mahmudia
an der untersten Donau liegen ’), gefunden und von
Moisil in den dem Gefertigten unzugänglichen Con-
vorbiri Literare 1908, Novemberheft, veröffentlicht

wurde. Moisil stellte in dankeswerter Freundlichkeit
Photographien zur Verfügung, nach denen der Unter-
zeichnete die nebenstehenden Kopien angefertigt hat.
Es sei der vorhandene Text ergänzt. A Z. 1.
Vor sub ist noch ein Buchstabenrest zu erkennen,
der zu einem L oder E gehört. Da vor dem auf suL·
folgenden Statthalternamen stets die Provinz genannt
ist, in welcher die Truppen disloziert waren, so ge-
hört der Buchstabenrest zu einem E, das unzweifel-

) Vgl. darüber J. Weiss, Die Dobrudscha im Altertum S. 54 f.
 
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