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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 15.1912

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Keil, Josef: X. Vorläufiger Bericht über die Arbeiten in Ephesos 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.45420#0386

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X. Vorläufiger Bericht über die Arbeiten in Ephesos 1912.

In treuer Arbeitsgemeinschaft mit dem Ober-
ingenieur des k. k. Ministeriums für öffentliche Ar-
beiten Herrn Fritz Knoll hat der Unterzeichnete im
April bis Juni 1912 eine Grabungskampagne in
Ephesos durchgeführt, welche die Aufnahme der
lysimachischen Stadtmauer und den Abschluß der
Arbeiten an der sogenannten Doppelkirche zum
Ziele hatte.
Der lysimachische Mauerring von Ephesos
ist nicht nur wegen seiner einstigen Länge — rund
12 km — sondern auch wegen der Kühnheit seiner
Führung über die Berghöhen des Panajirdagh und
des Bülbüldagh eines der bedeutendsten Monumente
antiker Befestigungskunst, welchem seine genaue
Datierbarkeit in das zweite Jahrzehnt des dritten

Jahrhunderts v. Chr. einen ganz besonderen Wert
verleiht. Von diesem lysimachischen Mauerring ist
nur der über die Höhe des Bülbüldagh laufende
Teil zwischen dem Astyagu Pagos (dem sogenannten
Paulusgefängnis) und dem Steilabsturze der Trecheia1)
in seinem Grundrisse beinahe lückenlos, in seinem
Aufgehenden, besonders in den höheren und östlichen
Strecken so gut erhalten, daß er allein für eine
Detailaufnahme in Betracht kommt. Der Verlauf
der Mauer von diesem Steilabfalle über das magne-
sische Tor bis zu dem Sattel zwischen den beiden
Kuppen des Panajirdagh, wo er sich mit dem engeren
byzantinischen Mauerringe vereinigt, kann — von
einzelnen besser erhaltenen Stellen abgesehen —
ohne kostspielige Nachgrabungen nur im allgemeinen

x) Vgl. die Schindlersche Karte in den For- Wiedergabe bei Pauly-Wissowa, Realenzyklopädie
schungen in Ephesos I oder deren vereinfachte VI zu S. 2773 ff.
 
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