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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0027

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erhaltene Raspelung der Oberfläche von Figurentheilen geltend gemacht/) die
mir auch an andern römischen Monumenten als Anzeichen einstigen Farben
auftrages erschienen ist. Manche Theile, namentlich an den Reliefs der Villa
Medici, aber auch an Fries VIII im Thermenmuseum und ebenso unverkennbar
an den Platten, welche in die Uffizien gelangt sind, findet man sogar noch mit
einem dünnen Uberzug bedeckt, der bald in größeren, bald in kleineren Flächen
erhalten ist. Er ist heute farblos oder weißgelblich, und ich habe ihn schon früher
für den verblassten Rest einstiger Bemalung oder für eine hellfarbige Grundierung
erklärt, und thue das jetzt umso nachdrücklicher, seit ich die Bemalung an
Architekturstücken von Priene im Berliner Museum gesehen habe. Denn hier ist
der Farbenauftrag in vollem Zusammenhange erhalten; die Farbe selbst, stellen-
weise noch sehr deutlich, ist anderswo schwindend oder geschwunden, d. h. im
Ubergang zu dem, was an den Reliefs der Ära Pacis und anderswo sich erhielt.
Nur durch eine solche schützende Farbendecke dürften die Reliefs der einst nicht
überdachten Marmorwände sich in so unverwittertem Zustande erhalten haben.

2. Der unterste Theil des Aufbaues: Fußboden, Sockel, Basis.

Wer der Geschichte des wiedererstehenden Friedensheiligthums gefolgt
ist — von den technischen Vorbemerkungen, bei denen fertige Vorstellungen
vorweggenommen werden mussten, nicht zu reden —, dem haben sich schon
gewisse Theilvorstellungen vom Aufbaue desselben eingeprägt. Ein zweiseitig
verzierter Fries, überhaupt nur solche Blöcke, die von der Außen- zur Innenseite
durchgehen, das entspricht nicht der Idee eines Altars, weder eines riesengroßen
noch eines kleinen. Nur in einem Hofe konnte der Altar stehen, und er stand
hier ähnlich wie in einer Tempelcella, nur mit dem bedeutsamen Unterschied,
dass über eine Cella sich die Tempeldecke breitete, im Hofe dagegen der lichte
Himmel auf Bild und Altar herabschien.

Als übereinanderliegende, je eine besondere Reihe von Marmorblöcken ein-
nehmende Wandtheile stehen ferner bereits fest vor der Seele des Lesers der
Fries, der, mag auch der Name nicht ganz zutreffend sein, jedesfalls den oberen
Platz in der Vorstellung des Ganzen behauptet, sodann die Rankenblöcke, die
folglich tiefer anzusetzen sind, auch deshalb schon, weil sie 0-27 m höher als der

*) Rom. Mitth. 1895 X 139, I, wo auch ein
griechisches Beispiel älterer Zeit angeführt ist. Nach
einer Mittheilung Benndorfs erkannte „diesen Sach-

verhalt auch Caspar von Zumbusch bei der ersten
Besichtigung des Wiener Fragmentes", und im Licht-
bilde Tai'. VI IT ist er noch zu erkennen.
 
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