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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0066

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5 I

bindung der beiden Aurae mit der Tellus nennen, und die möchte durch Horazens
Worte angeregt sein. Allerdings stehen in diesen beide Theile nur äußerlich
beieinander; aber auch im Relief scheinen die Aurae nicht eigentlich um der
Tellus willen vorhanden, nicht innig mit ihr verbunden. Wohl blicken sie auf
jene hin, aber ihre Thiere tragen sie fort von ihr nach entgegengesetzten Rich-
tungen, also auch fort voneinander, während doch sonst die Aurae gesellig sind.
Alles erklärt sich einfach, wenn wir das Bild in Gedanken zurückversetzen an
seinen ursprünglichen Platz an der Rückseite der Altareinfassung, zwischen den
Schlusstücken der beiden nach links und rechts auseinandergehenden Züge. Nur
nach einer Seite wendet sich Tellus selbst, und wir werden sogleich verstehen,
warum nach der rechten. In den Kindern beginnt aber die Beziehung auf beide
Seiten gleichmäßig, und in den beiden Aurae ist diese Beziehung auf das Ge-
fälligste gesteigert, ohne die Einheit des Bildes zu beeinträchtigen.

7. Das Schlusstück des linken Frieses: Tellusopfer, Penaten und Marstempel.

(Tafel III.)

Wer außen vor dem Tellusrelief stand, sah rechts davon das Schlusstück
des linken, links das des rechten Frieses. Zu ersterem hingewandt sitzt Tellus,
und wohin sie das Aug-e richtet, dahin richten auch wir das unsere zuerst. Zum
Glück ist das nächste Stück des Figurenfrieses in Block VIII und, abgespalten
zwar, auch ein Theil des zugehörigen Capitäls des Außenpilasters erhalten, aus
dessen Höhlung" das eingefügte Blätterstück verloren ist, und von dem inneren
Pilaster noch eben genug, um zu erkennen, dass er gerade hinter dem äußeren
stand. Daraus ist schon (S. 43, 2) erschlossen, dass beide Mittelpilaster sind, und
weiter, dass das Relief daneben nur rechts neben der Tellus oder rechts neben
der Thür angebracht gewesen sein kann, und dass, weil der Platz neben der
Thür einer andern Darstellung gehört, nur der Platz neben der Tellus übrig
bleibt. Diesen beansprucht aber auch das Relief durch sich selbst. Denn was an
ihm sogleich auffällt, ist die landschaftliche Umgebung der auf ihm erhaltenen
Hauptfiguren. Eine solche findet sich außer hier und in dem Tellusrelief nirgends
im ganzen Friese, auch nicht bei den dargestellten Tempeln und Heiligthümern.

Auf einem Hügel steht verkleinert, wie aus einiger Entfernung gesehen,
ein Heiligthum, das aber auch an sich klein, mehr Kapelle als Tempel ist. Über
niedrig-em Sockel stehen an den Ecken, und nur hier, korinthisierende Pilaster
mit entsprechendem Gebälk und Dach. Zwischen den Pilastern zeigt die Seiten-
 
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