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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0068

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Münster zu Konstanz

Wölbung des
Chores, Quer-
schiffs und der
Seitenschiffe

1425 geschehen sein. Schulthaiß sagt
„1423 oder 1426“. Da der Bischof 1423
ein persönliches Darlehen von 2000 Gul-
den von Rudolf Mättelin in Ravensburg
aufnahm für Bauarbeiten an der Pfalz
und an der Margaretenkapelle, wird er
vielleicht schon im gleichen Jahre mit
dem Umbau begonnen haben. Spätestens
wohl 1430 war das Obergeschoß gewölbt,
da Weihnachten dieses Jahres König Si-
gismund, der mit großem Gefolge nach
Konstanz gekommen war, die „Tagesmeß
in des Bischoffs Capelle in dem venster“
hörte (Rs. Reg.), das vom Obergeschoß
zum Innern des Chores geht.
Als 1430 der Hauptchor gewölbt war,
begann man 1432 mit der Wölbung des
südlichen Querschiffs und baute daran
4 Jahre. „Zum oberen Hof hin“ erstellte
man die drei großen Fenster, wobei es
sich auf Grund der Ortsangabe nur um
die Fenster des Mariä End-Chores han-

38. Das Innere des Thomaschores,
Ansicht von 1852


dein kann. Ergänzend dazu berichten die
späteren Chronisten Rassler und Murer, daß B. Otto „darin Unser Lieben Frauwen,
Sant Conradi, bischof, und Pelagy des heiligen martyrers leben, der bistumbs patro-
nen . . . von glas malerarbeit mit sampt seinem schildt wie solches noch zusehen, malen
und stellen“ ließ.
In Verbindung mit dem Umbau des Querschiffs wurde nach Mangold noch unter Bischof
Otto die „gantz absyt von sant Magreten Capell bis hinab zu stat Thurn gebuwen“, also
das südliche Seitenschiff bis zum Südturm gewölbt. Der Wechsel der Formen bei den
Rippen und Diensten im zweiten östlichen Joch sowie bei den Reliefs der Schlußsteine
läßt eher einen Wechsel der Meister als eine längere Baupause annehmen, da das große
Christophorusbild an der Westwand in seiner Bildform die Wölbung voraussetzt und
stilistisch kaum später als 1450 anzusetzen ist, wie auch die beiden östlichen Schluß-
steine in den Anfang des 15. Jh. weisen.

1438 begann man die Wölbung des nördlichen Querschiffarmes „das gewelb der
absyten und den schnekken gegen crützgang im munster zu Costanz zu buwen. Der
werkmaister hiess maister Antoni, was ain priester. Als er aber den Schnecken anhob,
starb er“, meldet Clauss Schulthaiß, der als Zeitgenosse dieses miterlebte — er starb
um 1500 —, und darum in diesen Angaben wohl zuverlässig ist. Danach wäre durch
Meister Antoni, der 1477 als ehemaliger Kaplan des Ottilia- und Cäcilia-Altares
erwähnt wird, auch das Gewölbe des Thomaschores erstellt, nicht nur der Schnegg, bei
dessen Ausführung er starb.

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