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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0083

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Baugeschichte

errichten. So scheint der Mittelturm 1525 vollendet gewesen zu sein. Aber infolge
der Reformation trat damals der völlige Stillstand der Bauarbeiten ein.

1526, am 24. August, verließ der Bischof die Stadl „wegen der ungeschickten Händel
und lutherischen Neuerungen“ und siedelte nach Meersburg über, das Domkapitel zog
im folgenden Jahre nach Überlingen und von dort aus, als infolge von Unstimmigkeiten
die Stadt Uberlingen den für 15 Jahre mit ihm abgeschlossenen Vertrag nicht erneuerte,
1542 nach Radolfzell. Werkmeister Reder, der 1527 ebenfalls nach Überlingen zog,
blieb im Dienste des Kapitels tätig und erhielt am 3. Juni 1528 sein Jahresgehalt. 1532
beschloß das Kapitel, den Grabstein für Hugo v. Hohenlandenberg machen zu lassen
und darüber mit Reder zu verhandeln. Andererseits bezahlte die Stadt Konstanz, welche
die Münsterfabrik übernommen hatte, 1527 dem Glasmaler Ludwig Stillhart
einen Betrag für Fenster, die er in den neuen Kapellen ausgeführt hatte, wohl die
Kapellen, die B. H. v. Hohenlandenberg hatte errichten lassen. Es sind die Fenster, für
die Domherr Joh. Botzheim 1522 gewünscht hatte, „das man in ain yedes fenster an
mitten nit mer dann ein patronen oder hailigen schmeltzen oder machen solle, damit
das münster dester mer licht haben muge“. Stillhart hatte auch 1517 „die Fenster
underm Geweih“ gemacht. Nach dem Fortgang des Bischofs wurde im Münster noch
ein Jahr lang Gottesdienst gehalten, bis am 15. August das letzte Amt gehalten wurde
für mehr als 20 Jahre.
Am 11. Mai 1551 ritt B. Christoph Metzler von Andelberg, der sich nach langen Ver-
handlungen mit der Stadt zur Rückkehr entschlossen hatte, „um weiteren Schaden,
Abfall und Verderben des Stiftes zu verhüten“, mit der Geistlichkeit wieder in Konstanz
ein, wobei der Rat bei seinem Empfang fußfällig um Gnade bitten mußte. Am 13. Mai
wurde das Münster neu geweiht und 4 Tage später, Pfingsten, hielt der Bischof wieder
sein erstes Amt.

Auszug von
Bischof
und Kapitel

Rückkehr
nach Konstanz

DIE BAUGESCHICHTE DES MÜNSTERS SEIT DER 2. HÄLFTE DES
16. BIS ENDE DES 17. JAHRHUNDERTS
Die Bauarbeiten mußten vorläufig zurücktreten vor der neuen Ausstattung der fast
völlig leeren und von allen Altären entblößten Kirche, auf deren Wiederherstellung man
zunächst bedacht war. Kaiser Karl V. hatte der Stadt auferlegt, auf ihre Kosten die
Altäre wieder zu erstellen wie sie vorher waren, aber die Stadt hat diese Verpflichtung
nie erfüllt.
Die Münsterhütte war nach dem Fortgang von Bischof und Kapitel von der Stadt
weitergeführt worden. Der Nachfolger Reders war Meister Peter Hiltenbrandt
aus Lindau, der „Stadtwerkmeister“ und zugleich Leiter der Münsterhütte war, eine
Verbindung, die nur in den Reformationsjahren bestand, während die Ämter sonst
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