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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0092

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Münster zu Konstanz

Um mehr Licht dem Innern zu geben, wurden die 16 romanischen Fenster des Lang-
hauses ausgebrochen und „widerumb in die 10 schuoch hoch und 5 in die Breite“
ausgemauert. „Die zwon steinen pfyler sambt dem großen Gesiimbs, so neben der OrgeH
gestanden“, wurden abgebrochen, die Mauer des Obergadens in diesem Joch neu auf-
geführt und die gotisch umgestalteten Fenster wieder den andern entsprechend geändert.
Das Stab- und Maßwerk aller Fenster auch in den Seitenkapellen wurde ausgebrochen,
die Dächer über den Kapellen neu gedeckt. Die Rippen des Gewölbes wurden in Stuck
vorgelegt und befestigt, wozu der Prior von Marchtal bemerkte, „die Zierraden werden
nit lang halten, sondern etwann ohnversehends herunderfallen“. Die Deckel der Ge-
wölbeöffnungen wurden 1682 durch Asper bemalt, der auch die Kreuzigung mit Maria
und Johannes über dem neu erstellten Nordportal angebracht hatte. Auch der Chor
wurde mit besonderen Zieraten versehen, aber welcher Art, weiß man nicht, da sie bei
der späteren dekorativen Umgestaltung verschwunden sind. Die gesamten Fenster in
Schiff, Chor und Kapellen wurden 1682 durch Matheus und Niclaus Bodmer
„mit teils hellem, teils gemeinem“ Glas versehen. Zum Schluß wurde das ganze Innere
nebst allen Kapellen geweißelt. Am 9. April 1683 waren die Arbeiten abgeschlossen
und hatten insgesamt gekostet 15 251 fl. 36 kr. Dazu kamen für den neuen Altar
2 090 fl. 48 kr. 4 hlr. und für die „Reparatur beeder münsterthurnen“ 757 fl. 6 kr. 3 hlr.
In Verbindung mit dieser Wölbung war auch das Gewölbe der Vorhalle erneuert worden.
1687/88 melden die Fabrikrechnungen Zahlung von 264 fl. 20 kr. 3 hlr. für Eisen und
523 fl. 4 kr. für die Herstellung des Gitters auf dem Münsterturm, die auf älteren Abbil-
dungen sichtbare eiserne Balustrade (Rs. Reg.).

DAS MÜNSTER IM 18. JAHRHUNDERT
Änderung Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts melden die Quellen nichts von Bauarbeiten. Erst
, desChotes 1751 berichten sie von dem Plan der Errichtung einer neuen Sakristei mit Zugang
durch D Ixnard a . .
vom Thomaschor oder hinter Mariä End-Chor, der aber aus Mangel an Mitteln nicht
ausgeführt wurde. 1768 wurde das Innere durch den Italiener Guiseppe Raineri
für 637 Gulden geweißelt. Aber damals tauchte auch der Plan auf zur Errichtung
eines neuen Hochaltars, worüber man in Verhandlungen trat mit dem französischen
Baumeister de la Guepiere, die aber ergebnislos verliefen. Obwohl noch kein fester
Plan vorlag, begann man 1773 durch Ignaz Baur mit der Herrichtung des Silber-
schmucks für den neuen Altar. 1774 hatte D’Ixnard einen Entwurf vorgelegt, wonach
wahrscheinlich der neue Altar errichtet wurde. 1776 Vollendung und Weihe desselben
am 28. 8. Im Januar 1775 hatte der Fürstbischof mit D’Ixnard einen Vertrag ab-
geschlossen, um zur größeren Zierde des neuen Hochaltars „den ganzen inneren Chor
in eine neue und ansehnliche Gestalt und Form zu bringen“. Den Wortlaut Rs.Reg.
]n diesem Vertrag wurde unter anderem bestimmt: Von den 3 Ostfenstern des Chores
ivird infolge der Änderung des Altares, der nahe an die Ostwand gerückt wurde, wegen
der hohen Silbertafel auf dem Altäre das Mittelfenster bis auf die Höhe dieser Tafel ver-

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