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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0211

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Baubeschreibung

Auf dem Langhausspeicher das alte große Tretrad, wohl von 1679, in Verbindung mit
der Wölbung des Mittelschiffs erstellt. In den Rechnungen 1679/83 ist eine Zahlung
verbucht: „Item für Unschlüt zu dem großen Auffzug-rad undt wellen . .
Der Dachreiter, mit Kupferblech verkleidet, ist in seiner alten Konstruktion (Schnitt und Der Dachreiter
Ansicht Abb. 77, 185) unter den späteren Zutaten und Sicherungen erhalten. Auf der
Vierungsmauer liegt ein quadratischer Schwellenkranz, aus dem durch Einlagen von
Zwischenschwellen in den Ecken der achtseitige Schwellenkranz gebildet wurde. Auf
diesem liegen kreuzförmig zwei durchgehende Balken, die an ihrem Kreuzungspunkt
an einer Hängesäule mit gedrehtem Schaft und schlichtem polygonalen Kelchkapitell
aufgehängt sind. Auf diesen und auf den Zwischenschwellen in der Winkelhalbierenden
aufliegenden Stichbalken sind 4 bogenförmige Sprengwerksbinder radial aufgestellt,
in deren Schnittpunkt die erwähnte Säule eingehängt ist. Die Bogenstreben bilden mit
einer geraden Strebe und doppelten Brustriegeln und einem geschweiften Bug mit
gerader Fußstrebe den Sprengwerksbock. 4 obere Brustriegel werden durch diagonal
angeordnete Wechsel, welche mit den 4 andern Brustriegeln verzapft sind, aufgenom-
men. Auf den Brustriegeln sitzen die geneigten Turmhelmpfosten auf, die mit achtseiti-
gem Pfettenkranz verarbeitet sind und bis zum Helmfuß reichen. Über dem Fußpunkt
dieser Pfosten ist zu ihrer Versteifung ein horizontaler Riegelzug als Achteck angeordnet.
Die Schwenkbüge zur Verstrebung der Stützen mit einfachem gekerbten Ornament, der
Jahreszahl 1597 und dem Meisterzeichen des VK = Vrban Klein.




Im Scheitel eine große freischwebende Eichel. Die Gespärre sind untereinander durch
zahlreiche Andreaskreuze verstrebt. Im obersten Teil, zwar nicht sichtbar, da aber für
die Konstruktion notwendig und deshalb anzunehmen, ein Kaiserstiel.

DIE NEBENBAUTEN UND BAUTEN AUSSERHALB DES MÜNSTERS Die An-und

Nebenbauten

M ar gar etenkap eile (Taf. I, Nr.4). Welchem Zweck dieser südliche Nebenraum ur- Margareten-
sprünglich diente, der keine Verbindung zum Chore hat und zum Querschiff nur eine hapelle
rechteckige Tür, ist ungewiß. Daß er nur zur Aufbewahrung von Kirchengeräten errichtet
war (Häuserbuch), ist unwahrscheinlich. Erste nachweisbare Erwähnung als „capella
beate Margarete“ 1222 (Cod. Salemit. I, 125). 1240 übergab B. Heinrich von der Tanne
dem Propst von Marchtal die Kapelle als dauernden Besitz seines Klosters (Beyerle,
Grundeigentsurk. Nr. 16). 1269 erscheint „der Priester der Margaretenkapelle“ in der
Bruderschaft der Domkapläne. 1423 erhöhte B. Otto v.Hachberg, der für diese Bau-

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