Die malerische Ausstattung
des Münsters
und der Anbauten
WANDMALEREIEN IM MÜNSTER
Von dem ehemaligen umfangreichen farbigen Schmuck, den das Innere im Laufe der
Jahrhunderte erhielt, können wir uns heute kaum eine ausreichende Vorstellung machen.
Schon die teilweise farbige Behandlung des Außenbaues läßt eine entsprechende Gestal-
tung des Innern als sicher annehmen, die auch alle Nebenräume und Kapellen und
selbst den Kreuzgang weitgehend umfaßte. Zu den buntfarbigen Fenstern im Haupt-
chor und den Nebenchören, in den Seitenkapellen des Langhauses und vielleicht auch
im Mittelschiff trat vor allem die in kräftigen Farben leuchtende Decke, an deren Stelle
im 15. Jahrhundert im Ostbau die mit Malereien belebten Gewölbe traten. Für den
Schmuck der Wände hatte schon der hl. Konrad kostbare Teppiche geschenkt (Vita II).
Auch B. Hermann I. (1138—1165) hatte im Chor Teppiche angebracht, die auch für
die spätere Zeit wiederholt belegt sind. 1513 ist „von den ringen und bänden an die
zwo Stangen zu den tüchern im chor“ die Rede (s. Abb. 231). Wie reich das Münster an
solchen Wandbehängen war, zeigen die Inventare von 1530 und 1538 an, die aber
sicher nur einen Teil des ursprünglichen Bestandes geben (s. u.). Auch nach der
Reformation werden Teppiche erwähnt, und noch 1628 hören wir, daß man solche am
Hauptgesims des Chores befestigte. Und wie der Chor mit seinen Glasgemälden im
Osten, so schloß seit 1518 im Westen die Orgel mit ihrer Empore das wechselvolle
Farbenbild, das noch gesteigert wurde durch die zahlreichen Altäre, deren gemalte
oder geschnitzte, in Farben und Gold gefaßten Aufsätze im ganzen Innern an den
Wänden und an den Säulen standen und aus den Kapellen leuchteten. Selbst die vielen
Gitter hatten, wenn nicht alle, so doch sicher einzelne, farbigen Anstrich. Nur ein ver-
schwindend kleiner Teil ist von dieser malerischen Ausstattung erhalten, als einziger
Rest aus späterer Zeit nur die Orgel und Empore. Fast der ganze Schmuck verschwand
bei der großen Umgestaltung um 1680, als man aus dem völlig geänderten Stil-
empfinden „die ganze Kirchen sambt allen herumstehenden Capellen ausgeweisselt“
hat. Nur einiges hat das 19. Jh. wieder hervorgeholt.
Farbige
Ausstattung
des Münsters
Der romanische Decken-Fries in Langhaus, Vierung und Chor
J. Hecht, S. 203. — K. Hecht, Der perspektivische Mäander. Diss. Stuttgart 1941. Manuskript, S. 12 f.
Abb 33—35.
Romanischer
Deckenfries
Wie in der Baugeschichte dargelegt, wurden die Mauern des von Rumold und Gebhard
errichteten Neubaues vielleicht schon bald nach der Vollendung aus unbekanntem
229
des Münsters
und der Anbauten
WANDMALEREIEN IM MÜNSTER
Von dem ehemaligen umfangreichen farbigen Schmuck, den das Innere im Laufe der
Jahrhunderte erhielt, können wir uns heute kaum eine ausreichende Vorstellung machen.
Schon die teilweise farbige Behandlung des Außenbaues läßt eine entsprechende Gestal-
tung des Innern als sicher annehmen, die auch alle Nebenräume und Kapellen und
selbst den Kreuzgang weitgehend umfaßte. Zu den buntfarbigen Fenstern im Haupt-
chor und den Nebenchören, in den Seitenkapellen des Langhauses und vielleicht auch
im Mittelschiff trat vor allem die in kräftigen Farben leuchtende Decke, an deren Stelle
im 15. Jahrhundert im Ostbau die mit Malereien belebten Gewölbe traten. Für den
Schmuck der Wände hatte schon der hl. Konrad kostbare Teppiche geschenkt (Vita II).
Auch B. Hermann I. (1138—1165) hatte im Chor Teppiche angebracht, die auch für
die spätere Zeit wiederholt belegt sind. 1513 ist „von den ringen und bänden an die
zwo Stangen zu den tüchern im chor“ die Rede (s. Abb. 231). Wie reich das Münster an
solchen Wandbehängen war, zeigen die Inventare von 1530 und 1538 an, die aber
sicher nur einen Teil des ursprünglichen Bestandes geben (s. u.). Auch nach der
Reformation werden Teppiche erwähnt, und noch 1628 hören wir, daß man solche am
Hauptgesims des Chores befestigte. Und wie der Chor mit seinen Glasgemälden im
Osten, so schloß seit 1518 im Westen die Orgel mit ihrer Empore das wechselvolle
Farbenbild, das noch gesteigert wurde durch die zahlreichen Altäre, deren gemalte
oder geschnitzte, in Farben und Gold gefaßten Aufsätze im ganzen Innern an den
Wänden und an den Säulen standen und aus den Kapellen leuchteten. Selbst die vielen
Gitter hatten, wenn nicht alle, so doch sicher einzelne, farbigen Anstrich. Nur ein ver-
schwindend kleiner Teil ist von dieser malerischen Ausstattung erhalten, als einziger
Rest aus späterer Zeit nur die Orgel und Empore. Fast der ganze Schmuck verschwand
bei der großen Umgestaltung um 1680, als man aus dem völlig geänderten Stil-
empfinden „die ganze Kirchen sambt allen herumstehenden Capellen ausgeweisselt“
hat. Nur einiges hat das 19. Jh. wieder hervorgeholt.
Farbige
Ausstattung
des Münsters
Der romanische Decken-Fries in Langhaus, Vierung und Chor
J. Hecht, S. 203. — K. Hecht, Der perspektivische Mäander. Diss. Stuttgart 1941. Manuskript, S. 12 f.
Abb 33—35.
Romanischer
Deckenfries
Wie in der Baugeschichte dargelegt, wurden die Mauern des von Rumold und Gebhard
errichteten Neubaues vielleicht schon bald nach der Vollendung aus unbekanntem
229