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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0250

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Münster zu Konstanz

Kapitelsaal

Das ganze Obergeschoß des Flügels nimmt der sog. Kapitelsaal ein (Abb. 230), der für
die reiche Dombibliothek, die „libery“, erstellt wurde, eine dreischiffige Halle, mit
gleichbreiten Schiffen mit Netzgewölbe auf monolithen Rundsäulen über hohem acht-
seitigem Sockel, an den Wänden sechsseitige Halbsäulen mit Schildbogen, die schlicht
profilierten Rippen ohne Kapitell oder Konsolen ansetzend. Die Gewölbe mit ähnlichem
Rippensystem wie in der Welserkapelle und der Sakristei, durch Eisenanker verbunden.
Auf der Südseite tritt die Mauritius-Rotunde in den Raum vor, deren Rundung auf der
Ostseite durch eine vorgelegte, gerade verlaufende Mauer mit der Längswand verbunden
ist. Im 1. Nordjoch des Mittelschiffs endet die vom Kreuzgang ausgehende Wendeltreppe
mit durchbrochener Maßwerkbrüstung aus Kreisen mit Drei- und Vierpässen über
hohem, profiliertem Sockel, die seit 1906 durch einen Aufgang in der Nordostecke
ersetzt ist. An der Innenseite der Brüstung des oberen Ausganges die alte Inschrift

eingekratzt

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ein bishei’ übersehenes Datum zur Erbauung.

Außerdem an der inneren Westwand, unter dem östlichen Fenster in einem Schild
in gotischer Schrift: p fr 1589 (Taf. IX, Nr. 260), vielleicht von einer Erneuerung, die
aber weder aus den Quellen noch aus dem Mauerwerk zu belegen ist. Lotz erwähnt
im Kapitelsaal eine spätgotische Kanzel von 1493, wobei es sich aber wohl um eine
Verwechslung handelt.


230. Der Kapitelsaal

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