Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0223

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Baubeschreibun,

Der große Vorraum der Kapelle (Abb. 201) wurde schon bei der Umgestaltung der Krypta
nach 1052 angelegt, wobei der dem südlichen Nebenraum entsprechende Raum beseitigt
wurde. Die Bezeichnung in einer Urkunde vom 8. V. 1312, „sub testudine sacristiae“
setzt ein Gewölbe voraus, das wohl 1283 mit der Wölbung der Kapelle entstanden war.
Die heutige Gestaltung des Raumes ist erst aus der 2. Hälfte des 15. Jh., eine zwei-
schiffige Anlage von 3 Jochen mit 2 monolithen Säulen auf niedriger Basis über hohem,
achtseitigem Sockel. Die flach gekehlten Rippen setzen ohne Konsolen an den Wänden
und Säulenschäften an. In der Siidwestecke der Aufgang zum Thomaschor, weiter nörd-
lich der Zugang zum Nordstollen der Krypta, der Durchgang der Südwand führt zum
Mittelraum, die Tür der Nordwand mit 2 Stufen zum Kreuzgang.
Kapelle und Vorraum waren bemalt. 1876 fand man Reste von Fresken, zumal an der
Ostwand der Kapelle musizierende Engel über einer ehemaligen Konsole, wohl für eine
Figur oder ein Reliquiar. Die damals hergestellten Pausen sind verschwunden, daher
ist nichts über Stil und Zeit der Malereien bekannt. Die Wände überzog unten ein Tep-
pichmuster mit Granatäpfeln, das bei der neuen Bemalung nachgebildet wurde (Schober,
a. a. 0.). Im Vorraum ist am Gewölbe neben dem Fenster von 3 aufgemalten Wappen-
schilden des 17. Jh. einer erhalten mit einem Mohrenkopf, wohl dem Wappen des
Generalvikars Ratholdus Morstein (f 1666), und dem Inschriftrest: FVNDATOR H
(VIVS ALTARIS). Die jetzige Bemalung der beiden Räume ist von 1876 durch die
Beuroner Fr. Desi der i us Eenz , Fr. Ga br ie 1 Wiiger und Fr. Lucas Steiner,
dabei die Schlußsteine des Vorraumes mit neuen Wappen versehen, die sich auf die
Geschichte des hl. Konrad und das neunhundertjährige Jubiläum seines Todesjahres
beziehen.

DIE MAURITIUS-ROTUNDE (DIE KAPELLE DES HL. GRABES)
Neugart, Episcopatus Constantiensis I, p. 283. — Christi. Kunstblätter, Freiburg 1868, Nr. 75. -
Otte, Handbuch I, S. 18, 23, 496. — Sauer, Anfänge des Christentums, S. 118. — Dehio, Handbuch
IV, S. 171. — K. Gröber, Die hl. Grabeskirche in Jerusalem: Die christliche Kunst (XXII (1925),
S. 185 ff. — Kraus, S. 138 f., 156. - J. Hecht, S. 214 ff. — Herzberg, Der hl. Mauritius, Düsseldorf
1936, S. 51 ff. —■ Clauß, S. 44. — Gröber, S. 204 ff. — Marmor, Topographie, S. 336 ff. — Dalman,
S. 12, 30 ff. ■— H. Christ, S. 128. — Schmidt, Kirchl. Bauten, S. 32. — Gantner, Kunstgeschichte II,
S. 262. — A. Schwarzweber, Das heilige Grab in der deutschen Bildnerei des Mittelalters, Freiburg-
Breisgau 1946, S. 3, 8 f.

Baugeschichte
Wenige Meter östlich vom Chor des Münsters erbaute Bischof Konrad die stattliche
Rundkirche, die er dem hl. Mauritius weihte und die eine Nachbildung des Hl. Grabes
umschloß. Er verband mit ihr, symbolisch der Zahl der Apostel entsprechend, 12 Ka-

Der Vorraum

Hl. Grab-Kapelle

Baugeschichte

201
 
Annotationen