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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0093

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Baugeschichte


57. Die Ostwand des Chores vor der Änderung
1923. Aufnahme von P. Motz

mauert. Die farbigen Glasgemälde sollen
durch helle Tafelglasscheiben ersetzt und
die Fenster zudem „mit antiquen Ver-
zierungen umrahmt und oben mit schö-
nen dreyeckichten Rosen von Gyps und
sogenannten Mosaique garniert wer-
den“, die beiden Fenster des Oratoriums
aber „nach Gallerie-Art“ in Gips mit
zwei Bögen und oberhalb derselben mit
doppelter verzierter Einfassung und Tro-
phäen in der Mitte versehen werden. Die
Fenster der Gegenseite werden im oberen
Teile vermauert und der Symmetrie hal-
ber gleich den andern Fenstern mit Ga-
lerie und Umrahmung hergerichtet, doch
„nur gefälscht“ mit Scheinfenstern. Zwi-
schen den Fenstern und in den Ecken
werden palmbaumartige Konsolen an-
gebracht für die Gewölberippen, unter
den Fenstern aber Gips-Medaillons mit
den Reliefs der 4 Evangelisten. Das Un-
tergeschoß erhält beiderseits eine Ponti-
fikalnische mit Baldachin, außerdem

Scheintüren. Die Wände ringsum sollen „mit weichem Marmor oder sogenanntem
Allabaster“, teilweise ganz aus Marmor verkleidet, alle Verzierungen in Gips aufgetra-
gen werden. Am Gewölbe, dessen alte Rippengliederung erhalten blieb, werden die
Felder „mit schönen antiquen Rosen und Füllungen garniert, jedoch nicht zu tief, damit
sich der Staub nicht zu sehr darin setze und das Ausbutzen erschwert werde“.

Der Architekt verpflichtete sich, alle Materialien zu beschaffen, die Kosten der Trans-
porte, alle Löhne und alle Reisekosten zu übernehmen und die ganze Arbeit in 3 Jahren
auszuführen, wofür er in 4 Raten innerhalb von 5 Jahren insgesamt 20000 Gulden
erhält. Er verpflichtete sich ferner, seinem Commis Jos. Ferd. Bickel, der mit seiner
Denk- und Bauart vollkommen bekannt und dem Werke hinlänglich gewachsen sei,
alles so weit an Hand zu geben, daß dieser, falls D’Ixnard vor Abschluß der Arbeit ster-
ben sollte, diese ohne Unterbruch und neue Kosten vertragsgemäß zu Ende führen
könnte. Die ganzen Stuckdekorationen führte Carlo Pozzi aus, nach den Akten
neben Bickel „comis“ von D’Ixnard.

Dieser Vereinbarung entsprechend wurden die Arbeiten ausgeführt, womit man bal-
digst begann. Am 4. IV. wurde durch den Steinmetzen Josef Kastner das eiserne
Gitter bei dem oberen Chor und das Pult herausgehauen, wo sich dieses befunden, ist
unbekannt. Am 28. August 1776 konnte der Hochaltar geweiht werden. Die Vollendung
des Hauptchores aber zog sich noch bis Ende des Jahres 1777 hin.

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