Baugeschichte
47. Kapitell am Schnegg
48. Laubkonsole im Südschiff 49. Laubkonsole in der Sakristei
Wichtigste war, das obere Gewölbe auszuführen, damit die inzwischen erstellte Orgel
geschützt würde, während man den oberen Teil des Turmes nachher aufführen könne.
Das Gewölbe der Vorhalle war nach der im Schlußring angebrachten Jahreszahl 1518
vollendet. Bei einer Meinungsverschiedenheit, ob man zum Aufzug der großen Glocken
im Scheitel des Gewölbes ein rundes Loch anbringen oder jene außen hinaufziehen solle,
entschied man sich trotz der höheren Kosten für die erstere Lösung.
Schon im Oktober 1516 hatte man erwogen, das Mittelschiff, das noch die romanische
Decke trug, während die übrigen Teile des Baues längst gewölbt waren, ebenfalls zu
wölben, unter Berufung auf Reders Versicherung, daß Fundament und Säulen stark
genug dazu seien. Nur in den ersten Jochen wurde dei’ Plan mit einer gotischen Än-
derung der Fenster ausgeführt, aber dann wieder eingestellt. Uber der neuen Orgel
hatte Reder das Gewölbe erstellt, entdeckte aber, als er es „zuschloß“, Mängel
daran, wie er selber dem Kapitel gestand und dieserhalb um Verzeihung bat mit der
Versicherung, „dasselb gewelb widerumb bestendig vnd gut zemachen vngeuarlich in
10 wercktagen one der fabric costen“. Das Domkapitel nahm sein Angebot an, empfahl
ihm aber, „er solle sich furohin mit trincken, reden vnd in ander weg wesenlicher
dann bishär halten“. Inzwischen hatte Reder die Empore für die neue Orgel vollendet
und mit der reichen steinernen Brüstung bekrönt. Das neue Gewölbe über der Orgel
wurde 1517 von Maler Gutrecht ausgemalt.
Der Aufbau des Mittelturmes ging sehr langsam voran. Im Juni 1518 bat der Rat der
Stadt das Kapitel, „so man yetz angefangen hett, an demselben turn ze buwen“, ihn
für die Wacht einzurichten, die seit dem Brande auf dem Stefansturm untergebracht
war. „Man sye mit dem buw des mitteln turn noch nit so verr körnen, da der wacht
halb etwas ze machen were“, erwidert das Kapitel der Stadt, „so aber mit der zydt
(dann man sunst daneben vil zebuwen hab) der selb turn vffgefürt werd“ will man
die Sache weiter besprechen. Bei diesen vielen Bauaufgaben, vor denen der Mittelturm
zurückstehen mußte, handelt es sich wohl um die Vollendung der Welser- und der Grab-
Anfang der Wöl-
bung des
Mittelschiffs
Vollendung des
Mittelturmes
61
47. Kapitell am Schnegg
48. Laubkonsole im Südschiff 49. Laubkonsole in der Sakristei
Wichtigste war, das obere Gewölbe auszuführen, damit die inzwischen erstellte Orgel
geschützt würde, während man den oberen Teil des Turmes nachher aufführen könne.
Das Gewölbe der Vorhalle war nach der im Schlußring angebrachten Jahreszahl 1518
vollendet. Bei einer Meinungsverschiedenheit, ob man zum Aufzug der großen Glocken
im Scheitel des Gewölbes ein rundes Loch anbringen oder jene außen hinaufziehen solle,
entschied man sich trotz der höheren Kosten für die erstere Lösung.
Schon im Oktober 1516 hatte man erwogen, das Mittelschiff, das noch die romanische
Decke trug, während die übrigen Teile des Baues längst gewölbt waren, ebenfalls zu
wölben, unter Berufung auf Reders Versicherung, daß Fundament und Säulen stark
genug dazu seien. Nur in den ersten Jochen wurde dei’ Plan mit einer gotischen Än-
derung der Fenster ausgeführt, aber dann wieder eingestellt. Uber der neuen Orgel
hatte Reder das Gewölbe erstellt, entdeckte aber, als er es „zuschloß“, Mängel
daran, wie er selber dem Kapitel gestand und dieserhalb um Verzeihung bat mit der
Versicherung, „dasselb gewelb widerumb bestendig vnd gut zemachen vngeuarlich in
10 wercktagen one der fabric costen“. Das Domkapitel nahm sein Angebot an, empfahl
ihm aber, „er solle sich furohin mit trincken, reden vnd in ander weg wesenlicher
dann bishär halten“. Inzwischen hatte Reder die Empore für die neue Orgel vollendet
und mit der reichen steinernen Brüstung bekrönt. Das neue Gewölbe über der Orgel
wurde 1517 von Maler Gutrecht ausgemalt.
Der Aufbau des Mittelturmes ging sehr langsam voran. Im Juni 1518 bat der Rat der
Stadt das Kapitel, „so man yetz angefangen hett, an demselben turn ze buwen“, ihn
für die Wacht einzurichten, die seit dem Brande auf dem Stefansturm untergebracht
war. „Man sye mit dem buw des mitteln turn noch nit so verr körnen, da der wacht
halb etwas ze machen were“, erwidert das Kapitel der Stadt, „so aber mit der zydt
(dann man sunst daneben vil zebuwen hab) der selb turn vffgefürt werd“ will man
die Sache weiter besprechen. Bei diesen vielen Bauaufgaben, vor denen der Mittelturm
zurückstehen mußte, handelt es sich wohl um die Vollendung der Welser- und der Grab-
Anfang der Wöl-
bung des
Mittelschiffs
Vollendung des
Mittelturmes
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