Baubeschreibung
gelegt. Es zeigte nicht die geringsten Spuren eines ehemaligen Zwischenbaues und
Ansätze von Mauerwerk einer Empore. Ein kleines Spitzbogenfenster mit einmal abge-
treppter Bank (Taf. II) wurde in der Westwand vermauert. Außerdem wurde der
hohe hölzerne Hohlzylinder, der auf dem vorher angefertigten Längsschnitt noch
dargestellt ist (Taf. II), entfernt, ferner die erwähnte Holztreppe aus dem Gang des
Nordturmes in den Orgelraum. Beim Abbruch der alten Orgel traten in den Seiten-
wänden je 3 quadratische Löcher (Abb. 108) hervor, wobei man in zweien noch die Reste
alter Nadelholz-Balken fand. Sie reichten tief in die Ummantelungsmauer hinein, und
hingen möglicherweise mit der Abdeckung des unteren Zwischenraumes zwischen den
Türmen zusammen, die hier vermutlich bestand als Schutz des Portals und oben in
einem vergoldeten Knopf endete. Ob aber auch die in den Ecken der Turmhalle auf-
geführten quadratischen Vorsprünge, die bis zum Orgelboden reichten und nun eben-
falls zu Tage traten, mit solcher Abdeckung zusammenhingen, ist ungewiß.
Das obere Geschoß über der Orgel bildet einen durchgehenden Raum bis zur Plattform.
Die Ostseite war mit einem Stiitzbogen fast in der Breite des Turmes ganz geöffnet,
so daß der Blick vom Turme aus über den Dachboden des Mittelschiffs und über die
Vierung hinweg bis zum Ostabschluß des Chores ging. 1936 wurde der Bogen durch
eine Brandmauer geschlossen mit 2 Durchgangstüren. Nach Ausweis der Steinmetz-
zeichen an den Wänden und in der Bogenleibung wurde der Bogen Ende des 15. Jh.
beim Bau des Mittelturmes eingezogen (Taf. VI, 20—41).
Zur oberen Tür führt vom Dachboden des Mittelschiffs eine Holztreppe, der auf der Seite
des Mittelturmes eine Treppe entspricht zu einem Umgang mit einer Treppe zum nörd-
lichen Schallfenster des Südturmes. Als 1511 die Sturmglocke in dieses Geschoß des
Südturmes verlegt wurde, hatte die Stadt, um Unberufenen den Zugang zur Hochwacht
und zur Glocke zu verwehren, diese große Öffnung vermauern lassen. Aber 1561 ließ
das Kapitel die Mauer entfernen und die genannte Treppe anbringen, um unabhängig
von der Stadt jederzeit zur Hochwacht und Sturmglocke gelangen zu können. Trotz des
Einspruchs der Stadt und ihrer Forderung zur Beseitigung dieser Holztreppe blieb sie
erhalten.
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gelegt. Es zeigte nicht die geringsten Spuren eines ehemaligen Zwischenbaues und
Ansätze von Mauerwerk einer Empore. Ein kleines Spitzbogenfenster mit einmal abge-
treppter Bank (Taf. II) wurde in der Westwand vermauert. Außerdem wurde der
hohe hölzerne Hohlzylinder, der auf dem vorher angefertigten Längsschnitt noch
dargestellt ist (Taf. II), entfernt, ferner die erwähnte Holztreppe aus dem Gang des
Nordturmes in den Orgelraum. Beim Abbruch der alten Orgel traten in den Seiten-
wänden je 3 quadratische Löcher (Abb. 108) hervor, wobei man in zweien noch die Reste
alter Nadelholz-Balken fand. Sie reichten tief in die Ummantelungsmauer hinein, und
hingen möglicherweise mit der Abdeckung des unteren Zwischenraumes zwischen den
Türmen zusammen, die hier vermutlich bestand als Schutz des Portals und oben in
einem vergoldeten Knopf endete. Ob aber auch die in den Ecken der Turmhalle auf-
geführten quadratischen Vorsprünge, die bis zum Orgelboden reichten und nun eben-
falls zu Tage traten, mit solcher Abdeckung zusammenhingen, ist ungewiß.
Das obere Geschoß über der Orgel bildet einen durchgehenden Raum bis zur Plattform.
Die Ostseite war mit einem Stiitzbogen fast in der Breite des Turmes ganz geöffnet,
so daß der Blick vom Turme aus über den Dachboden des Mittelschiffs und über die
Vierung hinweg bis zum Ostabschluß des Chores ging. 1936 wurde der Bogen durch
eine Brandmauer geschlossen mit 2 Durchgangstüren. Nach Ausweis der Steinmetz-
zeichen an den Wänden und in der Bogenleibung wurde der Bogen Ende des 15. Jh.
beim Bau des Mittelturmes eingezogen (Taf. VI, 20—41).
Zur oberen Tür führt vom Dachboden des Mittelschiffs eine Holztreppe, der auf der Seite
des Mittelturmes eine Treppe entspricht zu einem Umgang mit einer Treppe zum nörd-
lichen Schallfenster des Südturmes. Als 1511 die Sturmglocke in dieses Geschoß des
Südturmes verlegt wurde, hatte die Stadt, um Unberufenen den Zugang zur Hochwacht
und zur Glocke zu verwehren, diese große Öffnung vermauern lassen. Aber 1561 ließ
das Kapitel die Mauer entfernen und die genannte Treppe anbringen, um unabhängig
von der Stadt jederzeit zur Hochwacht und Sturmglocke gelangen zu können. Trotz des
Einspruchs der Stadt und ihrer Forderung zur Beseitigung dieser Holztreppe blieb sie
erhalten.
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