Münster zu Konstanz
der zwar ebenfalls cancelli hieß, aber
nicht vor dem Ende 12. Jh. in den Kirchen
errichtet wurde. Die früheste Erwähnung
des Konstanzer Lettners ist 1266 unter
B. Eberhard (1248—1274) bei der Stif-
tung eines Altares, „so uff der Cantzel
. . . buwen solt werden“ (s. u. S. Bern-
hard- und Bartholomäus-Altar). Viel-
leicht war damals der Lettner im Bau,
der demnach im 3. Viertel des 13. Jh.
errichtet wäre. Das wäre um die gleiche
Zeit mit dem Straßburger Lettner, der
erstmals 1252 erwähnt wird mit dem
Frühaltar oder Leute-Altar „sub am-
bone“. Um welchen Altar es sich in Kon-
stanz handelt, wird nicht gesagt. Die
erste nachweisbare urkundliche Erwäh-
nung des Lettners ist am 29. Nov. 1290
bei der Stiftung eines ewigen Lichtes
„sub cancello“, was hier unter dem Lett-
ner bedeutet. 1283 (1288) wird der
Georg- und Benedikt-Altar gestiftet, von
dem eine Urkunde von 1347 sagt, daß
„er under der Kantzel“ stand. 1324 Stif-
tung eines Altares „supra cancellos“.
Eine Kopie der Richental-Chronik, ver-
mutlich die Prager Handschrift (?)
269. Bildausschnitt einer Sitzung des Konzils
im Münster mit dem alten Predigtstuhl
(Abb. bei Gröber Nr. 18), nicht die Wiener (Gröber), zeigt eine Ansicht des Lettners,
dessen Unterbau sich in rundbogigen Arkaden öffnet. Als Abschluß sieht man über
Rundbogenfries eine durchbrochene Maßwerkbrüstung, auf ihrem Fußgesims eine
Jahreszahl (?), in den Zwickeln auf Konsolen die Figuren der stehenden Madonna
mit dem Kinde und eines ihr zugewandten Königs aus einer Anbetungsgruppe, wobei
der nächste Zwickel rechts ohne Figur ist.
Auch der Konstanzer Kodex deutet auf dem Doppelbild der Konzilsitzung den Lettner
an (Abb. 269). Im Hintergründe sieht man einen Zwischenbau mit 2 seitlichen Durch-
gängen und vorderen Arkaden, darüber eine Maßwerkbrüstung mit stehenden Figuren,
also im wesentlichen dasselbe wie auf dem vorigen Bild. Ähnlich, aber ohne Figuren-
schmuck, der Lettner im Wiener Kodex (Abb. 37), dessen Innenbild dem des Konstanzer
Kodex sehr nahe steht, es gibt eine der wenigen Innenansichten mit den Fenstern des
Obergadens, doch fälschlich ohne Säulen. Die Aulendorfer Handschrift zeigte ebenfalls
den Lettner mit 3 vorderen rundbogigen Arkaden, aber ohne Einzelheiten (Brandt,
Abb. 127).
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der zwar ebenfalls cancelli hieß, aber
nicht vor dem Ende 12. Jh. in den Kirchen
errichtet wurde. Die früheste Erwähnung
des Konstanzer Lettners ist 1266 unter
B. Eberhard (1248—1274) bei der Stif-
tung eines Altares, „so uff der Cantzel
. . . buwen solt werden“ (s. u. S. Bern-
hard- und Bartholomäus-Altar). Viel-
leicht war damals der Lettner im Bau,
der demnach im 3. Viertel des 13. Jh.
errichtet wäre. Das wäre um die gleiche
Zeit mit dem Straßburger Lettner, der
erstmals 1252 erwähnt wird mit dem
Frühaltar oder Leute-Altar „sub am-
bone“. Um welchen Altar es sich in Kon-
stanz handelt, wird nicht gesagt. Die
erste nachweisbare urkundliche Erwäh-
nung des Lettners ist am 29. Nov. 1290
bei der Stiftung eines ewigen Lichtes
„sub cancello“, was hier unter dem Lett-
ner bedeutet. 1283 (1288) wird der
Georg- und Benedikt-Altar gestiftet, von
dem eine Urkunde von 1347 sagt, daß
„er under der Kantzel“ stand. 1324 Stif-
tung eines Altares „supra cancellos“.
Eine Kopie der Richental-Chronik, ver-
mutlich die Prager Handschrift (?)
269. Bildausschnitt einer Sitzung des Konzils
im Münster mit dem alten Predigtstuhl
(Abb. bei Gröber Nr. 18), nicht die Wiener (Gröber), zeigt eine Ansicht des Lettners,
dessen Unterbau sich in rundbogigen Arkaden öffnet. Als Abschluß sieht man über
Rundbogenfries eine durchbrochene Maßwerkbrüstung, auf ihrem Fußgesims eine
Jahreszahl (?), in den Zwickeln auf Konsolen die Figuren der stehenden Madonna
mit dem Kinde und eines ihr zugewandten Königs aus einer Anbetungsgruppe, wobei
der nächste Zwickel rechts ohne Figur ist.
Auch der Konstanzer Kodex deutet auf dem Doppelbild der Konzilsitzung den Lettner
an (Abb. 269). Im Hintergründe sieht man einen Zwischenbau mit 2 seitlichen Durch-
gängen und vorderen Arkaden, darüber eine Maßwerkbrüstung mit stehenden Figuren,
also im wesentlichen dasselbe wie auf dem vorigen Bild. Ähnlich, aber ohne Figuren-
schmuck, der Lettner im Wiener Kodex (Abb. 37), dessen Innenbild dem des Konstanzer
Kodex sehr nahe steht, es gibt eine der wenigen Innenansichten mit den Fenstern des
Obergadens, doch fälschlich ohne Säulen. Die Aulendorfer Handschrift zeigte ebenfalls
den Lettner mit 3 vorderen rundbogigen Arkaden, aber ohne Einzelheiten (Brandt,
Abb. 127).
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