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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0346

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Münster zu Konstanz


282. Der hl. Konrad mit dem Stifter des Altar auf satzes und der
hl. Pelagius. Außenflügel des Altar auf satzes in der oberen Mau-
ritiuskapelle

Die Wertung Ein ausgezeichnetes Werk von festlich dekorativer Wirkung in ausgesprochen malerischer
Behandlung, zumal beim Mittelbild mit vorherrschend Weiß auf dunklem Grunde, dazu
viel Gold in Kostümen und Beiwerk. Die Innenflügel farbiger, die Predella farbig
untergeordnet in fast dumpfer, ruhiger Stimmung. Neben der krausen Lebendigkeit
und reich bewegten Form des Mittelbildes sind die Flügel ruhiger in der Gliederung
und Anordnung der Figuren und durch die Weiträumigkeit. Die Außenbilder in den
überwiegenden Senkrechten mit feierlicher und bei reicher Dekoration doch monumen-
taler Wirkung. Mehr noch wie auf den Innenflügeln erscheint hier die Architektur nicht
als bloß hinzugemaltes Beiwerk, sondern in völliger Einheit mit den Figuren, eine
tektonisch vorzügliche Lösung. Der Hauptakzent liegt hier beim Stifter in seinem Gold-
brokat. Nach langem Raten um den Meister des Werkes, wobei man sogar in dem
„hohlen Bein“ im Vordergrund das Signet Holbeins sah, fand erst Rott die Lösung mit
Die Meisterfrage Christoph Bockstorf er. Seine Begründung mit den für diesen Meister charak-
teristischen Kopftypen, der Vorliebe für Plissierung von Gewändern und Tüchern, dem
sehr lebhaften Kolorit mit ungewöhnlich reicher Verwendung von Gold bei Schmuck,
Kapitellen und Türstürzen, den mit Perlen und Goldstickereien übersäten Mitren und
Chormänteln, den Bischofsstäben, Leuchtern, Halsketten und großen Mantelschließen,
was sich alles auf anderen Werken Bockstorfers zumal den Stuttgarter Bildern wieder-

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