Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0436

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Münster zu Konstanz

verbrannt (Eiselein, S. 186). — 12 Holzfiguren der Apostel hatte der Subcustos Joh. Christof Keller
1621 dem Münster gestiftet, um sie im Chor, „uff dem gesimbs wo die teppich daran hangen“
aufzustellen, sie wurden aber 1628 den Erben des Stifters zurückgegeben. — Mauritiusfigur aus
Holz auf dem Mauritius-Altar (s. o.) wird 1761 erwähnt (s. o.), war schon damals verschwunden.
Verkündigung Mariens, nach Zeichnung im Konstanzer Richental-Kodex (Abb. 268) zwei Figuren zu
Seiten des Sakramentshauses. Die Zeichnung ist zu summarisch, um hinsichtlich Zeit oder Stil
Näheres auszusagen. — Eine Figur des himmelwärts fahrenden Christus wird 1513 erwähnt: Item
in die ascensionis Domini lapicidis trahentibus imaginem salvatoris more solito“ (Fabr. R. 1204). —
Die D. Prot. v. 21. V. 1501 berichten zu dieser Auffahrt, „die under der non, so man die uffart beget;
allweg der fabric pfleger uff der himmeltz sye und verschaffe, das sölh uffart ordentlich begangen
werd und mit dem gesang concordiere . . .“ (Rs. Reg.). —
Bronzenes Marienbild, das ehemals über dem Tabernakel des als Sakraments-Altar eingerichteten
Altars im Mariä End-Chor stand, über dessen Größe und Form nichts bekannt ist, wurde um
1700, vor 1710, entfernt (s. o.).
Das Triumphkreuz Das Triumphkreuz, das 1637 Christoph Schenk schnitzte und Johann Stöcklin bemalte.
Laut Vertrag sollte das Kreuz „8 Werkschuh hoch“ sein samt der Inschrift unten an dem Stamm des
Kreuzes, aber hierbei nicht einbegriffen drei Engel, deren jeder 3% oder 4 Schuh hoch sein sollte.
Das Kreuz sollte aus einzelnen Brettern mit Nußbaumholz „fornirt“ werden, damit es leichter würde
als ein massiver Holzstamm. Der Bildhauer erhielt 150 Gld., der Maler 80 Gld., der Schreiner
15 Gld. Am 16. Juni 1638 wurde das Kreuz aufgehängt, „am mittleren Bogen ob dem Chor“, dem
westlichen Vierungsbogen. Wie die Engel, sonst bei Triumphkreuzen ungewöhnlich, mit dem Kreuz
verbunden waren, ist ungewiß. Die geplanten „beiden Nebenbilder“, Johannes und Maria, wurden
anscheinend nicht ausgeführt. 1641 Kapitels-Beschluß wegen der beiden Nebenbilder zum Neuen
Kruzifix, die M. Christoph Schenk „vor seiner Abreise nach München machen will“, daß, wenn
Geld bei der Fabrik vorhanden sei, lieber zuvor die Orgelwerklein mit ihren Zutaten gemacht
werden sollen (s. o.). 1680 „Ausbesserungen des grosz hangenden Creutzes“ durch Schenk
und den Maler H.Rosenzwey. Ob der Kruzifix vielleicht identisch ist mit dem desThomas-Altares?
(Feuchtmayr in: Thieme-Becker, XXI, S. 26.) Bei der Umgestaltung von Chor und Querschiff
hatte Bickel darauf hingewiesen, „daß das große Kruzifix nicht mehr an den Chorbogen kenne
gehangen werden, weil dieser durch diese Last vertrucket und gefährlich gerissen geworden,
auch an dem jetzt bestimmten Orth, am Gewölbe des Langhauses gleich außer dem Chor-Bogen
nicht wohl subsistieren könne“, und so könnten aus solchen Erwägungen diese Bedenken Bickels
der Anlaß für die Übertragung mit der jetzigen Anordnung gewesen sein, falls es sich um den
gleichen Kruzifix handelt.
Pieta, früher an der Nordwand der unteren Margaretenkapelle, wo die Konsole und die Reste des
gemalten Baldachins noch vorhanden sind, soll einige Jahre vor 1911 an einen Freiburger Händler
verkauft worden sein (Sauer, im FDA, NF 12 [1911], S. 469). Nach Kraus (S. 175) handelte es
sich um ein Veronikabild, das früher im Südportal sich befunden habe, während nach Wagner und
Lotz sich hier dem Grabmal gegenüber eine „prachtvolle bemalte Pieta“ befunden habe. Ob es sich
bei dieser Gruppe vielleicht um die schöne Plastik handelt, jetzt im Pfarrhaus? (s. o.) ■— Hl. Drei
Könige im Innern der südlichen Vorhalle, die wohl erst beim Abbruch derselben 1852 verschwanden.
Vielleicht handelt es sich um die in den Rechnungen 1679/83 genannten „etlich gemachten Bildern so
man bey dem Eingang der Kürchen in die Höche gestellt“ hat, wofür damals „Hansz Georg Lau-
terer, dem alhiesigen Bildhauer“ 43 f. 36 kr. gezahlt wurden (Schober, S. 54). Außerdem werden
in den gleichen Rechnungen „gehauene Bilder, so in dem groszen Undt kleinen Eingang der Kürchen
angehöfft“ und durch den Maler H. Rosenzwey gefaßt wurden, genannt. 1780 waren die
Figuren restauriert worden. Auf der Ansicht des Portals bei Schreiber ist eine der Figuren sichtbar.
— Ein „Todtenkreuz“ fertigte 1774 Joh. Ferdinan d Schratt für 7 ff. 30 X (Fab. R. 1773/74
f. 148, Nr. 104). — Mehrere Figuren werden im Inventar vom 1. III. 1811 in der Domprobstei-
Kapelle genannt. Zwei hölzerne Statuen, Conradus und Pelagius (vielleicht die Figuren auf der
Orgel neben der Madonna?) — do. St. Joseph — vier kleine Altarstatuen ■— Der mittlere Altar
mit hölzernen Statuen.

408
 
Annotationen