Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

DOI Heft:
Engelmann, Richard: Die Ausgrabungen in Olympia
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0136

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
64

R. Engelmann:

Ich werde die gefundenen Sculpturen nun einfach in der Reihen-
folge aufzählen, wie sie in der Rotunde des Berliner Museum aufgestellt
sind; chronologisch, nach der Zeit ihrer Auffindung, zu Werke zu gehen,
scheint mir ungeeignet, schon deshalb, weil dadurch manche in Bruch-
stücken zu verschiedenen Zeiten gefundene Figuren (einige Fragmente
sind ja erst hier in Berlin als zugehörig erkannt worden) aus einander
gerissen würden.
Nr. 1. Flussgott; eine nach 1. gelagerte Gestalt, der leider Arme,
Kopf und Beine von der Hüfte an fehlen; das Gewand war um die
Hüfte herumgelegt; der Gott liegt in bequemer Haltung, auf den Bauch
ausgestreckt; mit seinen Ellenbogen stützte er sich wohl auf den Boden
auf, und liess den Kopf in den Händen ruhen. Da er zu dem Ost-
giebel gehörte, kann er nur in der rechten, nördlichen Ecke angebracht
gewesen sein; dann war es Kiadeos, seinem Flusse zunächst.
2. Gelagerter Mann, n. 1. Er hat den Oberkörper aufgerichtet,
indem er sich mit der 1. H. auf seinen Sitz stützt; die rechte Hand
legte er, wie um sein Haupt zu stützen, an die r. Backe, wo noch der
Daumen und ein Rest der Hand erhalten ist. Beide Arme fehlen, die
Beine sind von der Hüfte an abgebrochen. Auch er zeigt nackten
Oberkörper. Die Figur ist besonders interessant, weil bei ihr allein
der Kopf erhalten ist; das Gesicht ist ziemlich einfach gestaltet, ohne
viel Ausdruck; der Backenbart ist in lauter kleine Löckchen abgetheilt,
während der Schnurrbart als einheitliche, ungetheilte Masse be-
handelt, ungefähr so wie bei dem Marsyas des lateranischen Museum
sich um den Mund auf den Backenbart legt. Das Haar, durch nahe
bei einander stehende Striche gebildet, läuft gleichfalls in Löckchen aus.
Oben auf dem Kopf, auf der rechten Seite, ist die Oberfläche abge-
arbeitet und dann nachträglich durch einige tiefere Einschnitte das
Haar fortgesetzt worden; vielleicht war dies Abarbeiten nöthig um die
Figur an der gewünschten Stelle im Giebelfeld unterbringen zu können.
3. Stehender Mann, e. f., mit Gewand bekleidet, das sich von der
1. Schulter her über den Rücken nach rechts zieht und unter dem r.
Arm durch über die r. Schulter geschlagen wird. Der Kopf und die
Arme fehlen, doch ist die r. H., die in die r. Seite gestemmt war, er-
halten; der 1. Arm war seitwärts ausgestreckt und hielt wohl eine
Lanze. Das r. Bein fehlt von der Mitte des Oberschenkels an, das 1.
von weiter oben. Hinten ist die Figur wenig bearbeitet. Man hat sie
nicht mit Unrecht für Pelops erklärt.
4. Männliche Figur, n. r., hat sich auf das r. Knie niedergelassen,
so dass das linke Bein weiter in die Höhe gerichtet ist; der 1. Arm
war nach vorn gestreckt, doch mit der Richtung nach unten; der
 
Annotationen