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Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

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Woltmann, Alfred: Der heilige Eligius von Petrus Cristus
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https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0370

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Der heilige Eligius von Petrus Cristus.

Eines der Meisterwerke von Petrus Cristus, dem treuesten Nach-
folger des Jan van Eyck, ist das Gemälde des heiligen Eligius in der
Sammlung des Barons Albert Oppenheim in Köln, mit dem Namen
des Künstlers und der Jahreszahl 1449 bezeichnet. Bei einem Gemälde
von dieser Bedeutung gehört es sich, dass man sich über den Gegen-
stand klar wird; in der neueren Kunstlitteratur aber findet man sehr
verschiedene Auffassungen desselben vertreten. In der ersten Auflage
von Crowe’s und CavalcaseUe’s »Early Flemish Painters« (S. 119)
heisst es kurzweg: »St. Eligius offering the ring to a youthful couple.«
Eine genauere Beschreibung finden wir in Springer’s deutscher Be-
arbeitung dieses Buches nach der zweiten englischen Auflage (diese
selbst ist mir nicht zur Hand): »Der Heilige mit der Wage in der
Linken, einen Goldreif zwischen den Fingern der Rechten haltend, sitzt
hinter seinem Werktische, ihm zur Seite steht das Brautpaar in mo-
discher Tracht, die Braut im braunen Brokatkleid mit vorgestreckter
Hand, um den Ehering zu probiren« (S. 148). Schnaase (Bd. VIII
S. 197) spricht von dem Bilde, »welches unser Künstler für die Gold-
schmiedezunft in Antwerpen malte.« Es stelle »den hl. Eligius, den
Patron dieser Zunft, dar, wie er in seiner Werkstatt einem Brautpaare
einen Trauring verkauft.«
Die Angabe, dass dieses Bild für die Goldschmiedezunft in Ant-
werpen gemalt worden, geht auf einen Aufsatz über den Meister von
James Weale im ersten Bande des Beffroi zurück, ist aber ungenau
und sagt zuviel, denn Weale gibt nicht an, dass dies Bild für jene
Corporation gemalt worden, nur dass es lange im Besitze derselben
war, und dass eines der letzten Mitglieder der Gilde es dem verstor-
benen Herrn von Sybel in Brüssel verkauft habe J). Weale gibt ferner
(S. 240) eine ganz verschiedene Auffassung des Inhaltes: »Der dar-
0 En 1449 Pierre Cristus executa un tableau qui fut longtemps la pro-
priete de la Corporation des orfevres ä Anvers. Un des derniers membres de cette
 
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