Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

DOI Heft:
von Schönherr, David: Bestellung und Ankauf niederländischer Tapeten durch Erzherzog Ferdinand. 1565-1567
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0411

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bestellung und Ankauf niederländischer Tapeten durch
Erzherzog Ferdinand. 1565 —1567.
Von Dr. David Schönherr.
Die gewebten niederländischen Tapeten des 16. Jahrhunderts sind
zu berühmt, um deren Werth erst constatiren zu müssen. Auch ist
über diese ganz eigenthümliche Kunst noch nicht so viel an urkund-
lichem Material publicirt worden, um die auszugsweise Veröffentlichung
darauf bezüglicher, im k. k. Statthalterei-Archiv in Innsbruck liegender
Acten erst rechtfertigen zu müssen, zumal die obgleich mageren No-
tizen von grossem Werthe sein können, wenn infolge ihrer Bekannt-
gabe sich herausstellen sollte, dass von den Tapeten, von welchen die
hier mitgetheilten Acten sprechen, noch einige erhalten wären oder
auch nur die Oertlichkeit eruirt werden könnte, an welcher diese kost-
baren Stoffe einst geprangt haben. Eine Erklärung des räthselhaften
Gegensatzes der glatten Wände zu den prachtvollen Plafonds des Pra-
ger Schlosses zum goldenen Stern ist noch nicht gegeben. Ist die
Vermuthung des verehrten früheren Redacteurs dieser Blätter, dass diese
Wände einst mit Gobelins bedeckt gewesen sein dürften, nicht eine
berechtigte? Und könnten es am Ende nicht gerade die Teppiche ge-
wesen sein, von welchen hier die Rede sein wird ? Mir sind die Masse
und Verhältnisse des Innern des Prager Schlosses nicht bekannt, und
ich muss es daher Anderen überlassen, durch Vergleichung der histo-
rischen Notizen mit den Räumlichkeiten des Schlosses diese Frage zu
beantworten.
Alle kunstsinnigen Fürsten bezogen einst für ihre Prunkgemächer
Teppiche aus den durch dies Kunstgewerbe hervorragenden Nieder-
landen, kauften dort selbst oder liessen durch ihre »Tapessire« das
Schönste und Kostbarste, was da der kunstgewandte Meister des Web-
II 23
 
Annotationen