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Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

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Scheins, Martin: Inschrift aus der Zeit des Königs Richard von Cornwallis
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https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0232

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Inschrift aus der Zeit des Königs Richard von Cornwallis,
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König Richard (1257—1272) war der Stadt Aachen, wo er gekrönt
wurde und zu drei verschiedenen Malen verweilte, sehr huldreich gesinnt.
Unter Anderm liess er daselbst ein Gebäude errichten, dessen Fa<;ade, wenn
auch in äusserst schadhaftem Zustande, sich bis heute noch erhalten hat. Da
der von Karl dem Grossen erbaute Aachener Palast im 13. Jahrhundert schon
sehr in Verfall gerathen war, so scheint König Richard das neue Gebäude,
welches ganz in der Nähe der Krönungskirche liegt, zunächst als würdigen
Aufenthaltsort für sich und seine königlichen Nachfolger bestimmt zu haben;
dies schloss aber nicht aus, dass dasselbe während der langen Zwischenräume,
wenn die Stadt keinen König in ihren Mauern beherbergte, zugleich auch für
Gemeindezwecke benützt wurde.
Etwa zwanzig Fuss über der Erde ist in frühgothischen Majuskeln eine
Inschrift angebracht, welche die Rreite der ganzen Fa^ade einnimmt und eine
Zeile von 12,45 Meter bildet. Was von der Inschrift erhalten ist, lässt sich
leicht lesen und wurde auch in den Beschreibungen des Gebäudes bereits
mitgetheilt; schwieriger aber und bisher noch nicht vollständig gelungen ist
die Ergänzung der Lücken. Diese sind drei an der Zahl: zwei derselben
wurden durch Fenster verursacht, die man im vorigen Jahrhundert ausbrach,
als das Innere des alten Gebäudes zu städtischen Gefängnissen eingerichtet
wurde; die dritte Lücke entstand schon im 17. Jahrhundert durch die Her-
stellung eines grossen Einfahrtthores. Rechnet man zu diesen drei grossen
Lücken noch einzelne verwitterte Buchstaben, so bietet die Inschrift heute
folgende Lesung: _RB_ • -QUEN-IS ‘ URBS • REGALIS • REGN
LIS • PRIMA • REGVM • GV FEG1T •
MAGISTER - HE __
NTE • R_GE • RIG- Leicht und sicher ist die Ergänzung der ersten
Hauptlücke: Urbs Aquensis, urbs regalis,
Regni sedes principalis,
Prima regum curia.
Wvc haben hier den Anfang des bekannten Hymus auf die Stadt Aachen.
Der Raum bis zur zweiten Lücke misst 5,264 M.; da er ursprünglich 56 Buch-
staben enthielt, so ergibt sich für jeden im Durchschnitt eine Breitenausdehnung
von 0,094 M. Die zweite Lücke misst 1,132 M., wird also wahrscheinlich
 
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