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Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

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Woltmann, Alfred: Die tschechischen Fälschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0210

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Die tschechischen Fälschungen.

Die Resultate meines Aufsatzes »Zur Geschichte der böhmischen
Miniaturmalerei« im ersten Hefte dieses Bandes sind von keiner Seite
angefochten worden. Dagegen hatte man in tschechischen Kreisen den
Versuch gemacht, mit der Aufdeckung der Fälschungen mir zuvorzu-
kommen.
In den beiden ersten Vierteljahrsheften der Zeitschrift des Böh-
mischen Museums (Casopis musea krälovstvi Ceskeho) für das Jahr 1877
ist ein Aufsatz der Herren Patera und Baum erschienen, in welchem
die Fälschungen in der Mater Verborum preisgegeben und auch die
Inschriften-Fälschungen in anderen Bilderhandschriften des Böhmischen
Museums als solche gekennzeichnet werden. Dieser Aufsatz war,
wenigstens in deutschen Kreisen, vollständig unbekannt geblieben;
die deutschgeschriebenen Blätter tschechischer Färbung hüteten sich,
ein Wort von seinem Inhalt zu verrathen, erst nach Erscheinen meiner
Arbeit berief man sich auf die Publication jener beiden Herren. Als
man von tschechischer Seite »die Priorität der Entdeckung« für sich
in Anspruch nahm, konnte ich aber in einer Erklärung, welche die
Prager Bohemia vom 11. Januar 1878 brachte, darauf hinweisen, dass
bereits mein Anfang Januar 1877, vor dem Patera-Baum’sehen Auf-
sätze, erschienener Vortrag »Deutsche Kunst in Prag« (Leipzig, E. A. See-
mann) S. 36 die Anmerkung enthielt: »Die zahlreichen litterarischen
Fälschungen haben ihre kunstgeschichtlichen Seitenstücke. Tschechische
Namen von Illuminatoren und Schreibern, Jahreszahlen und sonstige
Inschriften sind in Handschriften nicht nur einheimischen, sondern auch
französischen und italienischen Ursprungs angebracht worden. Die
Geschichte der böhmischen Miniaturmalerei, wie sie selbst in den Werken
von Waagen, Schnaase, Passavant, Grueber, Labarte vorliegt, ist eine
mythische. Ich habe den ausführlichen Beweis in einem Aufsatz
 
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