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Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

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Unger, Friedrich Wilhelm: Ueber die vier Kolossal-Säulen in Constantinopel
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https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0181

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Ueber die vier Kolossal-Säulen in Constantinopel.
Von Fr. W. Unger,
geb. am 28. April 1810, gest. am 22. December 1876.
Unter den zahlreichen Denkmälern, welche einst Constantinopel
zu einer würdigen Schwester der alten Roma machten, und von denen
kaum eine dürftige Spur übrig geblieben ist, verdienen die vier kolossalen
Säulen hervorgehoben zu werden, die sich nicht allein durch ihre Höhe
auszeichneten, sondern überdies noch ein besonderes Interesse dadurch
gewinnen, dass ziemlich ausführliche Beschreibungen und zum Theil
auch Abbildungen derselben auf uns gekommen sind. Alle vier Säulen
hatten mit dem Postament eine Höhe von mindestens hundert Fuss,
ungerechnet die auf ihrer Spitze aufgestellten kolossalen Statuen. So
ragten sie über die gewöhnlichen Gebäude weit hervor und konnten in
einer Stadt, in der Kirchthürme unbekannt wraren, und die Kuppeln der
Kirchen mit wenigen Ausnahmen keine imposante Höhe erreichten, als
eine Art von Wahrzeichen dienen, durch welche zumal denen, die sich
zur See der Stadt näherten, diese schon von weitem angekündigt wurde,
wenn die niedrigeren Theile derselben noch nicht über dem Horizont
aufgetaucht waren.
Diese vier Säulen nun wurden zu verschiedenen Zeiten in den drei
ersten Jahrhunderten nach der Gründung Constantins des Grossen
errichtet. Die älteste ist die Porphyrsäule, welche dieser selbst auf dem
von ihm angelegten Forum aufstellte und mit seinem eigenen Bilde
krönte. Dann folgten die beiden Säulen von Theodosius dem Grossen
und Arcadius, welche nach dem Vorbilde der Säulen des Trajan und
Antonin zu Rom mit bildlichen Darstellungen geziert waren, die eine
auf dem Forum des Tauros, die andre auf dem Hügel des Xerolophos.
Das Bildwerk, das sich auf die siegreichen Feldzüge der Kaiser bezog,
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