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Repertorium für Kunstwissenschaft — 2.1879

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Nordhoff, Josef Bernhard: Dürers Bild: Maria in der Landschaft mit vielen Thieren
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https://doi.org/10.11588/diglit.61799#0381

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Dürers Bild: Maria in der Landschaft mit vielen
Thieren.

M. Thausing 1) beschreibt eine colorirte Federzeichnung von Dürer
in der Albertina: »Die Madonna in der Landschaft mit vielen Thieren,
eigentlich eine heilige Familie, da im Mittelgründe Joseph herankommt;
im Hintergründe eine weite, steile Berglandschaft mit der Verkündigung
an die Hirten, im Vordergründe eine Menge verschiedener Thiere,
Vögel, Insecten, darunter ein halbgeschorener Pintsch, ein Fuchs an
der Leine, ein Hirschschröter, eine Krabbe, eine Libelle und eine Schnecke,
ein Uhu im hohlen Baumstamme, Papagei, Specht, Rothkehlchen und
Bachstelze u. a., dazwischen allerlei Blumen, besonders eine hohe
Schwertlilie und eine Päonie, alles sorgfältig ausgeführt in der auch
bei Wolgemut beliebten Art und viel genauer als die fast bloss mit
der Feder ausgeführte Madonna. Sie sitzt mit dem Buche im Schosse
da, herabblickend auf das Kind, das ein Erdbeersträusschen in der
Hand hält, es ist eine naive Huldigung der ganzen friedlich um sie
versammelten Creatur. Die Behandlung der Hauptfigur steht aber
nicht auf der Höhe derjenigen des Beiwerks, insbesondere die Draperie
ist unsicher und verworren. Die Haltung der Madonna erinnert an
jene mit der Meerkatze, doch hat sie hier den breitem, kurznasigen
Typus, den Dürer später an wendet. Ein erster, etwas abweichender
Entwurf, in grösserem Massstabe, ganz leicht und bloss mit der Feder
gezeichnet, befindet sich in der Hausmann’schen Sammlung. Das
Aquarell stammt offenbar aus Dürers früher Zeit, bald nach seiner
Rückkehr von der Wanderschaft«. Das Blatt, wird anmerkungsweise
hinzugefügt, wurde öfter in Oel copiert, ein Beispiel davon in der
Galerie Doria in Rom als »Breughel«, ein anderes beim Duca di Gas-
sano in Neapel u. a. Ein Kupferstich darnach von Egid. Sadeler.
Schon die verschiedenen Zeichnungen von ein und demselben
Vorwurfe lassen erkennen, wie lieb er dem Meister geworden und
wie sehr dieser bestrebt war, ihn würdig auszugestalten. Bei den Vor-

fi Dürer, Geschichte seines Lebens und seiner Kunst. 1876. S. 169.
 
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