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Repertorium für Kunstwissenschaft — 25.1902

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Jacobsen, Emil: Italienische Gemälde im Louvre, [1]: kritische Notizen zu den im neuesten Katalog angeführten Bildern, sowie zu den vielen neuen Erwerbungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.61695#0192

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Italienische Gemälde im Louvre.

Kritische Notizen zu den im neuesten Katalog angeführten Bildern?

sowie zu den vielen neuen Erwerbungen.

Von Emil Jacobsen.

Die nachfolgenden Notizen sind aus demselben Gesichtspunkte ge-
schrieben wie meine Kritik der italienischen Gemälde in der Londoner
Nationalgalerie. (Siehe Repertorium XXIV. Band, 5. Heft.) Während aber
über diese von mehreren namhaften Forschern kritische Berichte schon
vorhanden waren, ist über die italienischen Gemälde der Louvregalerie,
soviel ich weiss, seit Otto Mündler’s: „Essai d’une Analyse critique etc.“
nichts Zusammenhängendes erschienen1). Die für seine Zeit sehr verdienst-
volle Kritik Mündler’s beurtheilt jedoch den Katalog der Galerie haupt-
sächlich von Gesichtspunkten aus, die ich ausgeschlossen habe. Dazu
kommt noch, dass die Louvregalerie von damals nicht dieselbe Galerie ist,
die heute existirt. Eine grosse Anzahl der von Mündler erwähnten
Bilder ist da nicht mehr vorhanden, eine noch grössere Zahl ist hinzuge-
kommen.
Mariotto Albertinelli. 16. Maria mit dem Kinde zwischen zwei
Heiligen. Wir befinden uns in der Zeit der Ausgrabungen. Zu den Füssen
Mariä steht, noch halb verdeckt in der Erde, ein Hochrelief, kein antikes
freilich, sondern ein christliches: die Darstellung des Sündenfalles, die als
Ausschmückung des Thrones Mariä uns in dieser Epoche häufig begegnet.
Dicht dabei sieht man auch ein antikes Capitell aus der Erde hervorstechen.
Auf dem Relief der Name des Künstlers, sowie die Jahreszahl 1506.
Nach B. Berenson ist das Bild von Filippino angefangen. Es soll sich also
in einer ähnlichen Lage befinden wie die Kreuzabnahme der florentinischen
Akademie, die, wie bekannt, nach Filippino’s Tod von Perugino vollendet

b Vor Kurzem hat Dr. Paul Schubring über die Trecentisten der Galerie,
auf die ich jedoch in meinem Aufsatz nur ausnahmsweise eingehen konnte, eine
kleine, interessante Studie geschrieben (Zeitschrift für christliche Kunst 1901,
Heft 12.)
 
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