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Repertorium für Kunstwissenschaft — 25.1902

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Dodgson, Campbell: Die Freydal-Holzschnitte Dürers
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https://doi.org/10.11588/diglit.61695#0461

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Die Frey dal-Holzschnitte Dürer's.
Ueber die Autorschaft der fünf Freydal-Holzschnitte herrscht in der
Litteratur noch vollkommene Unklarheit. Die Bartsch (app. 36, 38) nur
theilweise bekannten Blätter wurden von Heller (2097—2101) zum ersten
Male vollständig beschrieben und von diesem, sowie von Passavant (288—292)
und Retberg, der nur zwei Nummern erwähnt (A. 49, 51) unter die zweifel-
haften oder nicht-Dürerischen Holzschnitte verwiesen. Heller möchte seine
Nr. 2101, den sogenannten Fackeltanz (B. app. 38) Schäufelein zuschreiben:
Retberg schlägt nicht nur für dieses Blatt, sondern für die ganze Folge den
Namen Burgkmair’s vor. Quirin von Leitner, der das Verdienst hat, den
Zusammenhang dieser Holzschnittfolge mit den Freydalminiaturen in Wien
erkannt zu haben, nimmt in der Einleitung zu seiner werthvollen Ausgabe
des ganzen Werkes (Wien 1880—1882) dieselbe Vermuthung an.
Wenn man stilkritische Betrachtungen ganz bei Seite lässt, ist der
Gedanke an Burgkmair insofern gerechtfertigt, dass man aus dem be-
kannten Schreiben Conrad Peutinger’s an den Kaiser vom 9. Juni 1516
aus Augsburg schliessen dürfte, dass die Darstellungen dort, und nicht in
Nürnberg, auf dem Holz gerissen wurden.
Es heisst nämlich „ . . . der treyer figuren halben in den freydall
gehörig hab ich E. kaysz. Mt. hieuor in mer meinen schreiben in aller
vndertenigkeit anzaigt, das Schonsperger nit wissen trag, wie grosz die
figuren in den freydall gehörig durch den maler gerissen werden noch
bisher kein bescheid entpfangen.“ t)
Damit ist aber recht wenig bewiesen, wenn man die regen Wechsel-
beziehungen Nürnberg’s und Augsburg’s zu jener Zeit und besonders die
Thatsache, dass an fast allen Holzschnittwerken des Kaisers — Theuer-
dank, Weisskunig, Triumphzug, Gebetbuch* 2) — wenn auch vorwiegend
Augsburger, doch auch Nürnberger Künstler betheiligt waren, in Betracht
zieht. Ja selbst der sonst in Augsburg thätige Schonsperger ist zur Zeit
des ersten Theuerdankdruckes (1517) nach Nürnberg übersiedelt. Wann

b T. Herberger. Conrad Peutinger in seinem Verhältnisse zum Kaiser
Maximilian I. S. 27.
2) Auch hier waren die Randzeichnungen nach den Forschungen Giehlow’s
gewiss als Vorlage zur Holzschnittillustration geplant.
 
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