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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 8
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Schur, Ernst: Die Raumkunst in Dresden 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0097

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Richard Riemerschmid (München) Wohnzimmer.

KÖNIGSBERG.
Die Diele eines Landhauses von H. Lassen
(Königsberg) hat in ihrer gedrungenen, wuch-
tigen Form charakteristische Erscheinung. Ohne
daß man es direkt nachweisen könnte, fällt auf,
daß in dieser Art etwas Bodenständiges steckt.
Man fühit, daß aus der Umgebung heraus dieser
Raum geschaffen ist, er paßt in sein Miiieu.
Alfr. Koch entwarf für das zu erbauende
städtische Museum ein Lesezimmer, das in
etwas übertriebener Manier durchweg tiefblau
gehalten ist, aber in der Form der Möbel ge-
lungen ist. Von Oberlehrer Fritz Höhndorf
(Mülheim a. Ruhr) rührt ein Arbeitszimmer her,
zu dem der Kunstgewerbeverein Königsberg
Auftrag gab; das Sachliche ist darin mit Ge-
schmack betont.
FRANKFURT a. M. — ELSASS.
Das Speisezimmer von W. Thiele ist etwas
bunt, doch hat der Architekt es verstanden, den
Eindruck dennoch zu sammeln. Die Wand ist
in Schwarz und Grau gehalten. Hellgraues
Leder bekleidet die Stühle. Die Täfelung an
der Wand wirkt zu lebhaft.
Das Wohnzimmer von B. Wenig (Hanau)
in Kirschbaumholz gefällt durch seinen lichten,
hellen Ton.

Der Bezirk Elsaß ist durch ein Speisezimmer
von C. Spindler (St. Leonhardt) vertreten. Vor-
raum wie Zimmer haben einen eigenen Ton.
Die Wände sind mit Kacheln verkleidet, oben
mit Kupfer. Ein Fries in Intarsie umzieht den
ganzen Raum. Auch sonst kommt Intarsie reich
zur Anwendung.
MÜNCHEN.
Auch die Münchener sind Luxuskünstler:
Paul, Krüger, Niemeyer, Bertsch. Aber ihr
Luxus ist sinnvoll, vornehm. Sie protzen nicht.
Zudem kommt ihnen auffallend die malerische
Tradition Münchens zugute. Es sind meist
tüchtige Maler, und dieser Vorzug macht sich
bei ihren Interieurs bemerkbar. Sie suchen
Anlehnung an alte Motive, an die Bauernkunst.
Dann aber sind sie auch in der Ausgestaltung
moderner Formen maßvoll und zeigen immer
einen feinen Sinn für das Praktische. Ihre Möbel
sind zugleich schön und solid. In ihren Farben
merkt man das Nachwirken der alten Bauern-
kunst. Das Bunte, Derbe, Sinnfällige zieht sie
an. Ihre Räume — Repräsentationssaal, Kom-
mandantensalon und Ofhziersmesse, Damen-
zimmer, Amtsgerichtssaal, Schlafzimmer —
zeigen, wie mannigfach sich ihre Tätigkeit er-
proben konnte, an großen und kleinen Aufgaben.

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