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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 12
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Fischer, Karl: Die Jubiläums-Ausstellungen in Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0270

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Jubiläums-Ausstellung Karlsruhe. Blick in den Hof.

IE JUBILÄUMS-AUSSTEL-
LUNGEN IN KARLSRUHE.
Der ganze Sommer unseres badischen Jubi-
läumsjahres scheint in der Erinnerung von
fröhiichem Treiben erfüilt. Weit voraus wirkte
der kommende Jubei der Septembertage, und
dann, in der Festwoche, war es wundervoli. Die
Straßenausschmückung prangte in solcher FüHe
und war mit so sichtbarer Lust gemacht, daß
sie sich zum Eindruck eines großen feierlichen
Festes erhob. Seibst eine kleine Beimischung
von Rührung stelite sich ein, wenn man in den
engen, armen Straßen das herziiche WoHen sah.
Diesem aHgemeinen, offenen Dank an ein
verehrtes Fürstenpaar schlossen sich auch die
Kunst und das Kunstgewerbe an mit zwei Aus-
stellungen. Die eine mit dem Titel „Jubiiäums-
aussteliung für Kunst und Kunstgewerbe" hatte
eine prächtige Unterkunft gefunden. Am Rondeii-
piatz erhebt sich das von Weinbrenner vor
etwa hundert Jahren erbaute Markgräfiiche
Paiais, mit mächtigem Säuienvorbau vor der
abgeschrägten Ecke, an die sich in dem Zug
der beiden Straßen die großen Fiügel anschiießen.

Hinter dem Paiais ein weiter Garten mit alten,
hohen Bäumen. Zur Verfügung stand der ganze
zweite Stock (eine Treppe) des Paiastes mit
etwa 30 Räumen, deren reicher Wechsei durch
Umwandiung zweier Lichthöfe in Oberiichtsäie
eine ausgezeichnete Steigerung erfuhr. In den
Garten steigt man über eine breite Treppe
hinab, und hier folgte zunächst der Restau-
rationshof, dann die von Professor Hoffacker
erbauten Aussteilungsräume für das Kunst-
gewerbe, in drei Achsen um einen achteckigen
Hof. Darauf ein kleiner Vorgarten und dann
der durch zwei Paviiions hübsch Hankierte,
auf diese Seite des Grundstücks verlegte Ein-
gang zur Ausstellung. Ein nicht zu verschwei-
gender Mangel ergibt sich jedoch schon aus
dieser Aufzählung. Es fehlte die Großräumig-
keit. Sehr spät erst wurde der Entschluß, die
Ausstellung hier zu machen. gefaßt und trotz
der sehr glücklichen Lösung in den Bauten
von Hoffacker drängte sich der Eindruck des
Improvisierten und Beengten auf. Glücklicher-
weise wird Karlsruhe in absehbarer Zeit eine
große bleibende Ausstellungshalle besitzen.
Man betritt heute eine Kunstgewerbe-Aus-
stellung mit dem beruhigenden Gefühl eines


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