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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 12
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Knorr, Theodor: Vom elsässischen Kunsthaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0288

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VOM ELSÄSSISCHEN KUNSTHAUS.

besonderes Interesse und ist auf keinem Ge-
biete des elsässischen Volkstums natürlicher
als auf demjenigen der Kunst.
Seit das Kunstgewerbe die Innendekoration
und dadurch die Architektur zu neuem An-
sehen brachte, hat sich das Auge für künst-
lerische Architektur geschärft. Wir sind heute
gewohnt, Kunst und Kunstgewerbe in archi-
tektonisch angepaßter Umgebung zur Schau
gestellt zu sehen oder erkennen es doch wenig-
stens dankbar an, wenn dies geschieht. Die
Räumlichkeiten des Eisässischen Kunsthauses
sind in dieser Hinsicht sehr zu loben. Es
war keine ieichte Aufgabe, die einfachen Erd-
geschoßräume eines alten Hauses zu einer
künstierischen Gesamtwirkung umzubauen. Und
doch ist dies mit verhältnismäßig einfachen
Mittein zustande gebracht worden. Die reich-
iiche Anwendung von Holz verleiht den Räu-
men etwas Trauiiches und hat das weitere Ver-
dienst, bei alier Modernität der angewendeten
Formen an die Holzarchitektur zu gemahnen,



weiche das aite elsässische Wohnhaus charak-
terisiert. Diese glücklich gelöste Raumgestaltung
rührt von C. Spindler her, dem Künstler, dessen
Holzintarsien eine der bedeutendsten Spe-
zialitäten des elsässischen Kunstgewerbes sind.
Es gibt Landesteile, wo Kunst und Kunst-
gewerbe tiefer Wurzel geschlagen haben als
im Elsaß, aber was tut es? Die Wurzeln
werden von Jahr zu Jahr tiefer gehen. Ein
stattlicher Künstlerverband ist schon vorhanden
und das Kunstgewerbe hat sich in relativ
kurzer Zeit so gut entwickelt und ist so tätig
auf allen Gebieten hervorgetreten, daß es kaum
ausbleiben wird, daß es, wie Spindlers Mar-
keterien schon jetzt, aus den engen Grenzen
seines Produktionslandes hinausgeht und an dem
allgemeinen Wettbewerb teilnimmt, zu welchem
die Völker und Stämme ihr Bestes entsenden.
Das ist die Entwickelung, wie sie sich mit
einiger Sicherheit voraussehen läßt, und das
Elsässische Kunsthaus wird nicht wenig dazu
beitragen, sie zu beschleunigen. Yh. Knorr.


Dr. Heinrich Pudor: Champion de Mons.

Die BrunnenHgur von Bosselt wird von Dr. Heinrich Pudor als ein Plagiat seiner Statue
bezeichnet. Siehe nachfolgende Ausführungen. Die Red.
 
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