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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 30.1920

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Heft 1
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Bender, Oswald: Zu den Bildwerken Hermann Hallers
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https://doi.org/10.11588/diglit.26486#0023

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Abb. 1. Hermann Haller (Rom 1905).

Bemalte Terrakotta (lebensgroß).

Zu den Bildwerken Hermann Hallerö.

allcr ist 1880 in Bern geboren, Schweizer also,
mehr noch Alemanne, vor allem aber Bürger
dicser schönen und weiten Welt. Er kennt
Italien wie ein Deutsch-Römer, reiste in Frank-
reich, Spanien, an der afrikanischen Küste, wenig nur
im Norden, da ihn nach der Sonne sriert.

Er ist Reiter, Fechter und Schwimmer, liebt jeden
Sport. Sein Segelboot liegt jetzt auf dem Aürichsee,
wie früher am Kap Ferret, gastlich bereit für seine
Freunde. Jst er dabei, so werden die Menschen fröh-
licher und der See scheint heller zu leuchten von
seiner Heiterkeit und den derben und lockeren Reden,
an denen er unerschöpflich ist.

Unter seinen Vorfahren waren Glockengießer und
Petschaftschneider. Sein Vater ist Mathematiker. Er
selbst hat sich mit der Goldschmiedekunst mehr als oben-
hin beschäftigt und Juweliere hören auf seinen Rat. Von
den Geheimnissen des Bronzegusses aber weiß er das

meiste. Er liebt die Natur und die Mathematik und
b.aucht sie beide.

Als Knabe baute er Maschinen, machte schließlich
sein Abitur und sollte nach dem Willen seines Vaters
Architekt werden. Er ging nach Stuttgart, aber das
Polytechnikum sah nicht viel von ihm; er drang in die
Kunstakademie ein und zeichnete Akt. Schließlich durfte
er Maler werden, arbeitete 1902/03 als Meisterschüler
bei Kalckreuth. Dann ging er nach Rom und blieb bis
1908. Von da an lebte er mit kurzen Unterbrechungen
in Paris, bis ihn das erste Kriegsjahr nach Aürich führte.
Dort hat er in einem schönen Garten am Aeltweg sein
Atelier. Nach Deutschland unterhält er dauernde und
gute Beziehungen und ist in den Ausstellungen ein
sehr geschätzter Gast.

Von seinen Bildern weiß man wenig; vielleicht
werden sie einmal ausgegraben werden. Aur Bild-
hauerei kam er zufällig, als eine Figur auf der Leinwand

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