Das Mühlenlied.
13.
Dann schritten wir
Jm Schwedenlande,
Kund der Aukunft,
Jns Kriegervolk,
Schnitten Brünnen,
Brachen Schilde,
Gingen entgegen
Der Graupanzerschar.
14.
Wir stürzten Fürsten,
Wir stützten andre,
Guttorm, dem guten,
Glück wir brachten;
Nicht ruhte der Kampf,
Bis Kuni fiel.
15.
So ging's uns Mädchen
Gar manches Iahr;
Man kannte uns
Aus Kämpfen wohl.
Mit scharfen Schwertern
Schlugen wir da
Blut aus Wunden,
Die Waffen rötend.
16.
Nun sind wir gekommen
Ium Königshaus,
Jns Mißgeschick,
Aum Mägdedienst;
Kalt ist der Körper,
Klamm die Füße,
Des Friedens Förderer
Für Frodi wir drehn.
eethoven.
Von Wilhelm Schäfer.
Als Mozart, der Meister des Wohllauts, starb, war
das Jahrhundert der Pompadour aus; die Blutrache der
Freiheit hatte in Frankreich begonnen, als Beethoven
kam, dem Menschengeist die bräunliche Stimme der
Erde zu bringen.
Musikanten aus Holland waren die Seinen, dem
geistlichen Kurfürsten dienend in Bonn; aber den Enkel
und Sohn verlangte nach Wien, wo Mozart den Aauber-
stab hielt, wo Haydn der Meister Musik machte.
Mozart war tot, als Beethoven kam; aber Haydn
der Meister nahm sich des rheinischen Jünglings an wie
ein Vater; er führte ihn ein in das große Orchester
und in die sinfonische Fülle der Geigen und Bässe,
Hörner und Pauken, Flöten und Klarinetten.
Beethoven wurde, wie Mozart es war, ein Meister
auf dem Klavier; nur daß er tief aus der braunen Däm-
merung kam, indessen jener im hellichten Morgenrot
spielte: wo er sein trotziges Spiel hören ließ, wurde
der Menschengeist wach, seinen Atem zu spüren.
Da wurde die Freiheit brausende Stimme, da brach
in die Säle von Wien, in die Kerzen und goldenen
Nicht wärmt uns hier
Der Wahlstatt Blut."
21.
Beide:
„Mächtiger mahlt
Die Maid meines Vaters,
Weil vieler Tapfern
Tod sie erschaut:
Vom Gebälk bersten
Die breiten Stützen,
Mit Erz gefestet —
Mahlen wir fort!
22.
Mahlen wir fort!
Den Frodi rächt
Halfdans Enkel,
Der Prsa Sohn;
Heißen wird er
Der Herrscherin
Sohn und Bruder —
Wir beide wisser6s!"
23.
Die Mädchen mahlten
Mit mächtiger Kraft,
Die Jungfrauen
Jm Jötenzorne;
Die Stangen brachen,
Die Balken stürzten,
Der starke Stein
Jn Stücke sprang.
24.
Da rief die Maid
Aus Riesenstamm:
„Wir mahlten, Frodi,
Aur Freude für uns;
Am längsten die Maid
An der Mühle stand."
Stühle der Menschentrotz ein und ballte die Fäuste und
lachte und weinte, wo leichtes Gelächter, wo Seufzer
und Rührung und spöttische Heiterkeit war.
Aber das Schicksal schlug den gesegneten Mann,
seine Macht zu erhöhen: es nahm ihm sein Ohr und nahm
ihm sein Spiel, es führte ihn heim aus dem rauschenden
Beifall der Hörer in die einsame Stille der Taubheit.
Da saß der unselig gesegnete Mann noch immer an
seinem Klavier und glaubte zu hören, was nur die
Brandung der Seele, was nur das Meer der Gefühle
im Sturm seiner Leidenschaft war.
Abgelöst von der irdischen Wirklichkeit seiner Töne
schrieb er Musik, die seine Ohren nie hören, die seine
Seele nur aus den Noten ablesen konnte.
So sank er hinein in die Gründe, darin er allein mit
seinem Trotz das Leben bestand: ein Titan war unter
die Menschen verbannt, den sie wie Donner und Blitz, wie
sausender Wind und rauschendes Wasser verstanden;
nur ihre Antwort hörte er nicht.
Er war den Göttern verfeindet wie alle Titanen,
er haßte ihr neidisches Wesen und daß sie dem Geist
sein trotziges Tun hochmütig mißgönnten; er brachte
den göttlichen Funken in seiner Musik zu den Menschen,
daß sie den Göttern Rede zu stehen vermöchten.
17.
Die Hand soll rasten,
Ruhen der Stein:
Ich mahlte mein Teil;
Die Müh muß enden!"
Senja:
„Noch will ich der Rechten
Ruh nicht gönnen,
Bis Frodis Rinde
Genug wir mahlten!
18.
Hände sollen halten
Harte Spitzen,
Blutge Waffen!
Wache, Frodi!
Wache, Frodi,
Willst du hören
Unseren Sang
Und alte Sagen!
19.
Ein Feuer flammt auf
Jm Osten der Burg —
Heerruf erwacht —
Die Warte heißt marUs.
Der Feinde Schar
Aieht schnell heran;
Bald ist verbrannt
Die Burg des Fürsten.
20.
Hleidras Hochsitz
Hältst du nimmer,
Nicht rote Ringe
Noch des Reichtums Mühle.
Fester nun, Maid,
Fasse das Holz!
13.
Dann schritten wir
Jm Schwedenlande,
Kund der Aukunft,
Jns Kriegervolk,
Schnitten Brünnen,
Brachen Schilde,
Gingen entgegen
Der Graupanzerschar.
14.
Wir stürzten Fürsten,
Wir stützten andre,
Guttorm, dem guten,
Glück wir brachten;
Nicht ruhte der Kampf,
Bis Kuni fiel.
15.
So ging's uns Mädchen
Gar manches Iahr;
Man kannte uns
Aus Kämpfen wohl.
Mit scharfen Schwertern
Schlugen wir da
Blut aus Wunden,
Die Waffen rötend.
16.
Nun sind wir gekommen
Ium Königshaus,
Jns Mißgeschick,
Aum Mägdedienst;
Kalt ist der Körper,
Klamm die Füße,
Des Friedens Förderer
Für Frodi wir drehn.
eethoven.
Von Wilhelm Schäfer.
Als Mozart, der Meister des Wohllauts, starb, war
das Jahrhundert der Pompadour aus; die Blutrache der
Freiheit hatte in Frankreich begonnen, als Beethoven
kam, dem Menschengeist die bräunliche Stimme der
Erde zu bringen.
Musikanten aus Holland waren die Seinen, dem
geistlichen Kurfürsten dienend in Bonn; aber den Enkel
und Sohn verlangte nach Wien, wo Mozart den Aauber-
stab hielt, wo Haydn der Meister Musik machte.
Mozart war tot, als Beethoven kam; aber Haydn
der Meister nahm sich des rheinischen Jünglings an wie
ein Vater; er führte ihn ein in das große Orchester
und in die sinfonische Fülle der Geigen und Bässe,
Hörner und Pauken, Flöten und Klarinetten.
Beethoven wurde, wie Mozart es war, ein Meister
auf dem Klavier; nur daß er tief aus der braunen Däm-
merung kam, indessen jener im hellichten Morgenrot
spielte: wo er sein trotziges Spiel hören ließ, wurde
der Menschengeist wach, seinen Atem zu spüren.
Da wurde die Freiheit brausende Stimme, da brach
in die Säle von Wien, in die Kerzen und goldenen
Nicht wärmt uns hier
Der Wahlstatt Blut."
21.
Beide:
„Mächtiger mahlt
Die Maid meines Vaters,
Weil vieler Tapfern
Tod sie erschaut:
Vom Gebälk bersten
Die breiten Stützen,
Mit Erz gefestet —
Mahlen wir fort!
22.
Mahlen wir fort!
Den Frodi rächt
Halfdans Enkel,
Der Prsa Sohn;
Heißen wird er
Der Herrscherin
Sohn und Bruder —
Wir beide wisser6s!"
23.
Die Mädchen mahlten
Mit mächtiger Kraft,
Die Jungfrauen
Jm Jötenzorne;
Die Stangen brachen,
Die Balken stürzten,
Der starke Stein
Jn Stücke sprang.
24.
Da rief die Maid
Aus Riesenstamm:
„Wir mahlten, Frodi,
Aur Freude für uns;
Am längsten die Maid
An der Mühle stand."
Stühle der Menschentrotz ein und ballte die Fäuste und
lachte und weinte, wo leichtes Gelächter, wo Seufzer
und Rührung und spöttische Heiterkeit war.
Aber das Schicksal schlug den gesegneten Mann,
seine Macht zu erhöhen: es nahm ihm sein Ohr und nahm
ihm sein Spiel, es führte ihn heim aus dem rauschenden
Beifall der Hörer in die einsame Stille der Taubheit.
Da saß der unselig gesegnete Mann noch immer an
seinem Klavier und glaubte zu hören, was nur die
Brandung der Seele, was nur das Meer der Gefühle
im Sturm seiner Leidenschaft war.
Abgelöst von der irdischen Wirklichkeit seiner Töne
schrieb er Musik, die seine Ohren nie hören, die seine
Seele nur aus den Noten ablesen konnte.
So sank er hinein in die Gründe, darin er allein mit
seinem Trotz das Leben bestand: ein Titan war unter
die Menschen verbannt, den sie wie Donner und Blitz, wie
sausender Wind und rauschendes Wasser verstanden;
nur ihre Antwort hörte er nicht.
Er war den Göttern verfeindet wie alle Titanen,
er haßte ihr neidisches Wesen und daß sie dem Geist
sein trotziges Tun hochmütig mißgönnten; er brachte
den göttlichen Funken in seiner Musik zu den Menschen,
daß sie den Göttern Rede zu stehen vermöchten.
17.
Die Hand soll rasten,
Ruhen der Stein:
Ich mahlte mein Teil;
Die Müh muß enden!"
Senja:
„Noch will ich der Rechten
Ruh nicht gönnen,
Bis Frodis Rinde
Genug wir mahlten!
18.
Hände sollen halten
Harte Spitzen,
Blutge Waffen!
Wache, Frodi!
Wache, Frodi,
Willst du hören
Unseren Sang
Und alte Sagen!
19.
Ein Feuer flammt auf
Jm Osten der Burg —
Heerruf erwacht —
Die Warte heißt marUs.
Der Feinde Schar
Aieht schnell heran;
Bald ist verbrannt
Die Burg des Fürsten.
20.
Hleidras Hochsitz
Hältst du nimmer,
Nicht rote Ringe
Noch des Reichtums Mühle.
Fester nun, Maid,
Fasse das Holz!