Von den Anfängen der alttölnischen Malerei.
seynd, so viele Thier aufs Erden tlnd Harlein an dem
Thierlein seynd." Dieses unendliche Lob der Goltheit
leuchtet wie eine Perlenkette aus Blütenweiß und Gold
(Abb. l). Die Werke werden zum Symbol des Unend-
lichen. Wie in der Kathedrale Stein an Stein sich reihte
wie eine Perlenschnur, fand jetzt in unendlich mühsamer
Arbeit des feinen Haarpinsels Unendliches sein Geprage.
Dieser Charakter bestimmt im wesentlichen den Eindruck
der jüngeren Kölner Schule nach dem Vorbilde der van
Eycks. Alle Materialien dieser Erde, die Erde selbst und
alles Wachstum wird zum Leuchten gebracht.
Wie dieses Wunderwerk zustande kam, wird ewig ein
Geheimnis bleiben. Awar wissen wir, daß die Ölmalerei
nach dem inneren Leuchten der Tempera einen neuen
Glanz der Farben von außen möglich machte, wie in
diesem Glasfluß das Blau des Himmels widerschien, wie
klar und durchsichtig das einfallende Licht in heller
Spiegelung der Luft ins Auge zurückfiel. Aber alle
Farbenanalyse muß vov der Unmöglichkeit Halt machen,
das innere Leuchten im Auge der Künstler jener Tage zu
erklären. Die Romantiker hatten so unrecht nicht, wenn
sie von einer Jnspiration des Schaffens dieser Künstler
fprachen.
Das innere Leuchten der alteren Kölner löst sich im
neuen Glanze ihrer Tafelwerke auf. Dieser Glanz ist
Spiegelung des Lichtes im Menschenauge, Steigerung
der Farbe zu höchster Wirkungskrast. Der Glanz ver-
einigt das Licht auf einer Stelle und verändert sich mit
der Stellung des Auges. Jn diesem lebendigen, unab-
lässig wechselnden Momente tiegt das Wesen seiner Kraft.
Immer wieder wird das Bild im Glanze des Menschen-
auges lebendig. Ohne diesen Glanz ist jedes Werk tot,
ein dunkles, unverständliches Chaos. Jm Auge des
Menschen aber lebt das Werk auf, unablässig sich er-
neuernd wie der junge Tag, wie das Licht am ersten
Tage der Schöpfung. Creutz.
L-tephan Lochner. Kopf eines der hl. drei Könige vom Dombild.
seynd, so viele Thier aufs Erden tlnd Harlein an dem
Thierlein seynd." Dieses unendliche Lob der Goltheit
leuchtet wie eine Perlenkette aus Blütenweiß und Gold
(Abb. l). Die Werke werden zum Symbol des Unend-
lichen. Wie in der Kathedrale Stein an Stein sich reihte
wie eine Perlenschnur, fand jetzt in unendlich mühsamer
Arbeit des feinen Haarpinsels Unendliches sein Geprage.
Dieser Charakter bestimmt im wesentlichen den Eindruck
der jüngeren Kölner Schule nach dem Vorbilde der van
Eycks. Alle Materialien dieser Erde, die Erde selbst und
alles Wachstum wird zum Leuchten gebracht.
Wie dieses Wunderwerk zustande kam, wird ewig ein
Geheimnis bleiben. Awar wissen wir, daß die Ölmalerei
nach dem inneren Leuchten der Tempera einen neuen
Glanz der Farben von außen möglich machte, wie in
diesem Glasfluß das Blau des Himmels widerschien, wie
klar und durchsichtig das einfallende Licht in heller
Spiegelung der Luft ins Auge zurückfiel. Aber alle
Farbenanalyse muß vov der Unmöglichkeit Halt machen,
das innere Leuchten im Auge der Künstler jener Tage zu
erklären. Die Romantiker hatten so unrecht nicht, wenn
sie von einer Jnspiration des Schaffens dieser Künstler
fprachen.
Das innere Leuchten der alteren Kölner löst sich im
neuen Glanze ihrer Tafelwerke auf. Dieser Glanz ist
Spiegelung des Lichtes im Menschenauge, Steigerung
der Farbe zu höchster Wirkungskrast. Der Glanz ver-
einigt das Licht auf einer Stelle und verändert sich mit
der Stellung des Auges. Jn diesem lebendigen, unab-
lässig wechselnden Momente tiegt das Wesen seiner Kraft.
Immer wieder wird das Bild im Glanze des Menschen-
auges lebendig. Ohne diesen Glanz ist jedes Werk tot,
ein dunkles, unverständliches Chaos. Jm Auge des
Menschen aber lebt das Werk auf, unablässig sich er-
neuernd wie der junge Tag, wie das Licht am ersten
Tage der Schöpfung. Creutz.
L-tephan Lochner. Kopf eines der hl. drei Könige vom Dombild.