Karl Albiker.
Ewigkeilssprache der Kunst keine Grenzen der Länder
kennt, so ist sie an die Gründe der Herkunft doch sicher
gebunden. Der kann von einer Internationale der Kunst
sprechen, der sie entweder einschätzt als eine Art Volker-
verstandigung, wie etwa das Esperanto, oder der, dem
sie höchste und endgültige Form ist, darin die Menschheit
ihre Kunde von Jahrhundert zri Jahrhundert weitergibt.
Dann aber ist diese ewige Sprache, daran immersort
geschasfen wird, neue
Aeichen auszuneh-
men, alte, abgenutzte
zu verwersen, anzr:-
sehen als das wahre
Aiel des Künstlers.
Awar liegt es nicht
in seinerMacht,mehr
dazu zu tun, als daß
er seinen höcbsten
Willeneinsetze;Wage
und Urteil lvird die
Aeit geben, die ver-
wirft und behält nach
elvigen Gesetzen.
Auch den Mitleben-
den ist es nicht mög-
lich, mehr zu sein als
Wegwciser und Ver-
künder der Freude,
die wir durch den
Künstler empfangen.
Au Karl Albiker,
des deutschen Bild-
ners Werk, sei des-
halb hier nichts gc-
sagt, was ihn ein-
ordnet, ableitet oder
ihm Aussichten stellt;
Iensuren zu erteilen,
wollen >vir ohne
Sorge der Ieit über-
lassen. Die Abbil-
dungen dieses Hestes
sollen nur Arbeiten
zeigen, die ausge-
sührt oder zur Aus-
sührung vorbereitet
sind. Keine Skizzen,
Pläne,Absichten. Ein
Relies, das Giebel-
seld des neuen Kon-
zerthauses süllend in
Karlsruhe, ein Ent-
wurs zu dem Denk-
mal der Freiheits-
kämpser in Freiburg i. Br., dessen Ausführung der Krieg
verhinderte, das Denkmal^ Aeppelins, in Konstanz auf-
gestellt, und ein Grabmal, das in Schachen bei Lindau
steht, dies sind die Ausgaben, die unsere Öfsentlichkeit
Mbikerstn den letzten Jahren zu stellen hatte.
Das Giebelfeld war ein heiß umstrittenes Feld der
Ehre, ehe es Albiker aus Ettlingen zugesprochen wurde.
Die Möglichkeit, dort in steintzrnen Lettern einen Satz
in die Aukunft, vielleicht über Jahrhunderte hinaus,
verkünden zu dürfen, lockte manchen. Wenige mögen
so frei davon gewesen sein wie Albiker, sich selbst dort ein
Denkmal setzen zu wollen. Die Einordnung des Bild-
werks in die Architektur, ohne sich unterzuordnen, ist
die Forderung, die er zuerst befolgt, nicht die äußere Ein-
ordnung, sondern die innere Einsügung in den Stil-
willen unserer Aeit,
der zwar eine Archi-
tektur im Sinne goti-
scher Kunst noch nicht
gefunden hat, davon
dicse Plastik aber die
ersten Schristzeichen
sind. Beherrscht voir
dem Gesetz, dem das
Reliesunterliegt,geht
hier die Darstellung
des Körperlichen im
Iweidimensronalen
aus der Flache bis
an die letzte Grenze
der malerischen Wir-
kung von Licht und
Schatten, die eine
Raumvorstellung
auslöst. Ncir die Ge-
w'öhnung, die uns
immer verleitet, das
Gesehene unbewußt
durch die Ersahrung
zu korrigieren,vermag
hier von überstreckten
Gliedernodersalschen
Ansichtenzusprechen;
statt sich willig dem
Rhythmus zu über-
lassen, der unsagbar
leicht das steinerne
Giebelseld mit dem
Schwingen einer
scbönenMelodie süllt,
gesügt aus dem Licht-
und Schattenspielder
gewissermaßeninihre
Konturen zerlegten
kubischen Figuren,die
in der Anordnung
zur Gruppe mit dem
aus die Spitze gestell-
ten Dreieck dem stei-
nernen Giebel seine
Schwere nimmt.
Au dem Entwurf für das Denkmal der in den Frei-
heitskriegen gefallenen Freiburger Grenadiere sind in
diesen Heften scbon einmal Worte gesagt worden. Wer
1916 die Ausstellung in Mannheim gesehen hat, wird
bestätigen, daß kaum etwas dort war, das so „modern",
das heißt aus dem Stilwillen unserer Tage geformt war,
wie dieses Denkmal sür gefallene Freiheitskämpfer von
Karl Albiker. Figur vom Zeppelin-Denkmal in Konsianz.
Ewigkeilssprache der Kunst keine Grenzen der Länder
kennt, so ist sie an die Gründe der Herkunft doch sicher
gebunden. Der kann von einer Internationale der Kunst
sprechen, der sie entweder einschätzt als eine Art Volker-
verstandigung, wie etwa das Esperanto, oder der, dem
sie höchste und endgültige Form ist, darin die Menschheit
ihre Kunde von Jahrhundert zri Jahrhundert weitergibt.
Dann aber ist diese ewige Sprache, daran immersort
geschasfen wird, neue
Aeichen auszuneh-
men, alte, abgenutzte
zu verwersen, anzr:-
sehen als das wahre
Aiel des Künstlers.
Awar liegt es nicht
in seinerMacht,mehr
dazu zu tun, als daß
er seinen höcbsten
Willeneinsetze;Wage
und Urteil lvird die
Aeit geben, die ver-
wirft und behält nach
elvigen Gesetzen.
Auch den Mitleben-
den ist es nicht mög-
lich, mehr zu sein als
Wegwciser und Ver-
künder der Freude,
die wir durch den
Künstler empfangen.
Au Karl Albiker,
des deutschen Bild-
ners Werk, sei des-
halb hier nichts gc-
sagt, was ihn ein-
ordnet, ableitet oder
ihm Aussichten stellt;
Iensuren zu erteilen,
wollen >vir ohne
Sorge der Ieit über-
lassen. Die Abbil-
dungen dieses Hestes
sollen nur Arbeiten
zeigen, die ausge-
sührt oder zur Aus-
sührung vorbereitet
sind. Keine Skizzen,
Pläne,Absichten. Ein
Relies, das Giebel-
seld des neuen Kon-
zerthauses süllend in
Karlsruhe, ein Ent-
wurs zu dem Denk-
mal der Freiheits-
kämpser in Freiburg i. Br., dessen Ausführung der Krieg
verhinderte, das Denkmal^ Aeppelins, in Konstanz auf-
gestellt, und ein Grabmal, das in Schachen bei Lindau
steht, dies sind die Ausgaben, die unsere Öfsentlichkeit
Mbikerstn den letzten Jahren zu stellen hatte.
Das Giebelfeld war ein heiß umstrittenes Feld der
Ehre, ehe es Albiker aus Ettlingen zugesprochen wurde.
Die Möglichkeit, dort in steintzrnen Lettern einen Satz
in die Aukunft, vielleicht über Jahrhunderte hinaus,
verkünden zu dürfen, lockte manchen. Wenige mögen
so frei davon gewesen sein wie Albiker, sich selbst dort ein
Denkmal setzen zu wollen. Die Einordnung des Bild-
werks in die Architektur, ohne sich unterzuordnen, ist
die Forderung, die er zuerst befolgt, nicht die äußere Ein-
ordnung, sondern die innere Einsügung in den Stil-
willen unserer Aeit,
der zwar eine Archi-
tektur im Sinne goti-
scher Kunst noch nicht
gefunden hat, davon
dicse Plastik aber die
ersten Schristzeichen
sind. Beherrscht voir
dem Gesetz, dem das
Reliesunterliegt,geht
hier die Darstellung
des Körperlichen im
Iweidimensronalen
aus der Flache bis
an die letzte Grenze
der malerischen Wir-
kung von Licht und
Schatten, die eine
Raumvorstellung
auslöst. Ncir die Ge-
w'öhnung, die uns
immer verleitet, das
Gesehene unbewußt
durch die Ersahrung
zu korrigieren,vermag
hier von überstreckten
Gliedernodersalschen
Ansichtenzusprechen;
statt sich willig dem
Rhythmus zu über-
lassen, der unsagbar
leicht das steinerne
Giebelseld mit dem
Schwingen einer
scbönenMelodie süllt,
gesügt aus dem Licht-
und Schattenspielder
gewissermaßeninihre
Konturen zerlegten
kubischen Figuren,die
in der Anordnung
zur Gruppe mit dem
aus die Spitze gestell-
ten Dreieck dem stei-
nernen Giebel seine
Schwere nimmt.
Au dem Entwurf für das Denkmal der in den Frei-
heitskriegen gefallenen Freiburger Grenadiere sind in
diesen Heften scbon einmal Worte gesagt worden. Wer
1916 die Ausstellung in Mannheim gesehen hat, wird
bestätigen, daß kaum etwas dort war, das so „modern",
das heißt aus dem Stilwillen unserer Tage geformt war,
wie dieses Denkmal sür gefallene Freiheitskämpfer von
Karl Albiker. Figur vom Zeppelin-Denkmal in Konsianz.