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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 30.1920

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Heft 4
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Schäfer, Wilhelm: Heinrich Altherr
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https://doi.org/10.11588/diglit.26486#0170

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Hsinrich Altherr.

nistische Malerei wirklich etwas zu sagen indem sie, den
Natnralismus des neunzehnten Jahrhunderts über-
windend, alles an eine restlose — oder um mit Altherr
zu sprechen — abfallslose Bildform setzte; und es zeugt
für den Jnstinkt des Künstlers, daß er gerade dies als
das für ihn Gebräuchliche zu erwerben trachtet. Jn
seinem Atelier stehen angefangene oder doch noch nicht
vollendete Dinge, die ihn den Erpressionisten nahe, aber
so sicher in der eigenen Verwertung zeigen, daß man ihn
zum wenigsten als einen Nichtkärrner ansprechen kann.
Er hat nicht emsig zu tun, sondern mühsam zu ringen,
das ist seine Berufung. Wieweit er einmal zu den Aus-
erwählten vorzudringen vermag, das laßt sich nicht
prophezeicn: seine Hcffnung liegt darin, daß er selber
zu erringen versucht, was die Allzuvielen leichtlich zu
erraffen glauben. W. Schäfer.

Bci dieser Gelegenheit darf wohl cinnral auf die
Baumcisterschaft von Curzel und Moser hingewiesen
rverden. Der schaffende und treibende Geist dieser be-
sonders in der Schwciz so erfolgrcichen Firma ist be-
kanntlich Karl Moser, ehemals in Karlsruhe und nun
als Professor nach Aürich berufen. Er hat scit Jahren

versucht, das Wort von der Baukunst als der Mutter
der Künste wahrzumachen. Sowohl scin Kunsthaus als
die neue Universität in Iürich sind Musterbeispiele da-
für, was ein Baumeister in der Heranziehung der bil-
denden Künste zu tun vermag, wenn er den müttcr-
lichen Charakter der Baukunst ernst nimmt. Natürlich
bat auch er die mannigfachen Aufträge an Maler und
Bildhauer in beiden Fällen nicht aus dem Baufond
bestritten; aber er hat sie von Änfang an mitgeplant
und die Äusführung nachher nicht — wie es leider üblich
ist — irgend welchen Stiftungen überlassen.

Wer seine Universität in Aürich durchwandert, wird
überall auf die Aeugnisse solcher Benützung aufmerksam
rverden. Ein landläufiger Architekt hätte sich gewiß bc-
gnügt, den notwendigen Schmuck auch von landläufigen
Kräften aussühren zu lassen; er dagegen ist unermüdlich
gewescn, Künstler heran zu holen, und er ist nicht da-
vor zurückgeschreckt, anch die Jüngsten zu bedenken. Daß
Heinrich Altherr ihm nicht nur die Ausführung des
Saales in der -Zürcher Universität sondern arich schon
die Fresken in der Pauluskirche zu Basel verdankt, also
die beiden Auftcäge, in denen er sich bisher monumental
versuchen konnte, ist für den Baumeister Karl Moser ein
Ehrenzcugnis. S.

Heinrich AltherriNluhendes Mädchen.
 
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