Hans Asper.
Ulrich Stampfer 1540 (Aentralbibliothek Aürich).
Künstler. Er bemächtigt sich der Erscheinung und gibt
ihr von dem Seinen.
Vieles bringen die Modelle schon mit, diese Festig-
keit der Haltung, voll innerer Spannung, fern von
leichtem Sichgehenlassen. Mit streng verschlrssenen
Lippen, in gleichmütiger Abwehr gegenüber dem
Andrang des Lebens, setzen sie sich in Positur und
blicken der ganzen Welt ins Auge oder an der ganzen
Welt vorbei. Es ist ein Ereignis, wenn man sich vor den
Maler stellt, um sich verewigen zu lassen. Als Ereignis
und hohe Aufgabe empfindet es auch der Künstler,
tvenn er vor dem Malbrett Stift und Pinsel in die Hand
nimmt, um einen Menschen für die Mit- und Nachwelt
der Vergänglichkeit zu entrücken. Er will das Modell
und was es an sich hat, so geben wie er weiß, daß alles
ist, wie es für sich selbst und für die Welt zugleich existierp
nicht >vie es zufallig einmal so und einnial anders aus-
sieht. Er >vitl sachlich und ernst seine Menscben in ihrem
eigentlichen Wssen fassen, unbeeinflußt von vorüber-
gehender Stimmung und Empfindung. So gibt er sie
in einer Art von Erstarrung, die auf den zeitlichen Augen-
blick nicht Rücksicht ninmrt und über ihn hinaus Geltung
haben will, als Denkzeichen, uaonunaentuna. Deswegen
sieht er aucb nichts blnnatürliches oder Unwürdiges
darin, Bildnisse von schon gestorbenen, irgendwie hervor-
ragenden Personlichkeiten zu malen, er malt sie, wie man
175
Ulrich Stampfer 1540 (Aentralbibliothek Aürich).
Künstler. Er bemächtigt sich der Erscheinung und gibt
ihr von dem Seinen.
Vieles bringen die Modelle schon mit, diese Festig-
keit der Haltung, voll innerer Spannung, fern von
leichtem Sichgehenlassen. Mit streng verschlrssenen
Lippen, in gleichmütiger Abwehr gegenüber dem
Andrang des Lebens, setzen sie sich in Positur und
blicken der ganzen Welt ins Auge oder an der ganzen
Welt vorbei. Es ist ein Ereignis, wenn man sich vor den
Maler stellt, um sich verewigen zu lassen. Als Ereignis
und hohe Aufgabe empfindet es auch der Künstler,
tvenn er vor dem Malbrett Stift und Pinsel in die Hand
nimmt, um einen Menschen für die Mit- und Nachwelt
der Vergänglichkeit zu entrücken. Er will das Modell
und was es an sich hat, so geben wie er weiß, daß alles
ist, wie es für sich selbst und für die Welt zugleich existierp
nicht >vie es zufallig einmal so und einnial anders aus-
sieht. Er >vitl sachlich und ernst seine Menscben in ihrem
eigentlichen Wssen fassen, unbeeinflußt von vorüber-
gehender Stimmung und Empfindung. So gibt er sie
in einer Art von Erstarrung, die auf den zeitlichen Augen-
blick nicht Rücksicht ninmrt und über ihn hinaus Geltung
haben will, als Denkzeichen, uaonunaentuna. Deswegen
sieht er aucb nichts blnnatürliches oder Unwürdiges
darin, Bildnisse von schon gestorbenen, irgendwie hervor-
ragenden Personlichkeiten zu malen, er malt sie, wie man
175