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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 30.1920

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Heft 4
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Wartmann, Wilhelm: Hans Alper von Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.26486#0186

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Hans Asper vrm Zürich.

durch ein Denkmal einen Helden ehrt. Der Tadel der
„Hölzernheit" wird damit für seine Arbeiten beinahe
zn einem Lob. Sie sind vereinfacht, stark inr linearen
nnd farbigen Gefüge, wie ein Hoheitszeichen an einer
Wand, oder eine aufs Wesentliche verdichtete Holz- und
Steinfigur, und fie erschöpfen sich nicht im Dekorativen.
Wie ließe sich dem Meister etwa vor dem Aürcher Iunker
von 1538 mit dem unguten Blick, dem dicken Schädel,
großen Ohr und kurzen Hals, vor dem Graukopf des
Propstes Brennwald, vor dem Griechisch- und Hebraisch-
lehrer und vormaligen Franziskanermönch Pellican
die Fähigkeit zu nnrklich künstlerischer Formung und
stärkster Charakterisierung noch absprechen?

In vielem redet aus Asper auch seine Aeit. Nach-
zuweisen, wo nicht sie ihn, sondern er sie prägt, ist ohne
weiter ausgreifende Darlegung nicht möglich. Mögen
wir ihn aber, um ihn zu erfahren und zu werten, aus
unserem unhistorischen, unmittelbaren Empfinden, so
weit er es zu erregen vermag, betrachten oder uns neben
ihn stellen, auf den Boden, auf dem er geworden und
gewachsen ist, und sehen, wie weit er seine Aeit ver-
körpert und übertrifft: immer erwacht doch die Un-
geduld nach einer vollkommenercn Anschauung von Werk
und Wesen dieses halbverschollenen Meisters und nach der
Möglichkeit, in seinen Bildnissen mit Blick und Herz ihn
ganz in Besitz zu nehmen. W. Wartmann, Aürich.

Hans A'spec. Iohannes Öcolampad (Öffentliche Kunstsammlung Basel).
 
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