Bonoh u. Scholer. Der L>tuttgarter Hauptbahuhof: Dte Bahnhofshallen, Holzbauweise Kübler.
Gemeinsame Arbeit der Bauunternehmung Kübler und der Architekten Prof. S. BonaH u. F. Scholer.
älteres Haus, das natürlich vor der Fertigstellung des
Neribaties tveicben mciß — ein Schicksal, deni leider wohl
aucb zum Opser sallen wird das jetzt nocb in der Nordsüd-
acbse des Turmes sicb erhebende Konigstor, ein tress-
liches Aeugnis des Stuttgarter Klassizismus und jetzt
ein durch den Gegensatz der Abmessungen sebr glückliches
arcbitektonisches Präludiuni zum Bahnbos mit seinen
großen Dinrensionen. Erleicbtert wird uns aber ander-
seits die Ergänzung des hente vor uns stebenden Fassaden-
torsrH weil dieser scbon die wicbtigsten Elemente des
Ganzen ausweist: der Turm, derp wcit hinter diese Front
zurücktretend, doch als ibr dominierender Abschluß auf-
ragt über einen zum Verwaltungsgebäude gehörigen
Bauteis der z. B. dessen Treppenbaus entbält; dann die
Eingangsballe für den Fernverkehr mit dem schon er-
wähnten, einem Riesentor äbnelnden Fenster, und die
kleinere Halfte des Mitteltrakts mit den irnposanten
Pfeilerarkaden, die wir uns sortgesetzt zu denken baben
bis zu der Eingangsballe für den Vorortverkehr, die.
selber etwas niedriger als ibr Gegenstück, den nach links
abschließenden Bauteil nocb ein wenig überragen wird,
so daß von dem Turm als Höhepunkt aus die Silbouette
stusenweise absteigt, mit dem horizontalen Rückhalt
übrigens vom Dach und Obergaden der Ouerbahnsteig-
halle. Jn der Mitte der Pfeilerreibe öffnet sich die Wand
zum Einblick in die Ausgangshalle mit breiter, vom Platz
aus sichtbarer Treppenanlage — ein beinabe bildmäßig
dankbares Mctiv.
Ini Gegensatz zu der noch unsertigen Hauptsront (ibre
Länge ivird 200 Meter betragen) ist der Flügel des Ver-
ivaltnngsgebäudes, der senkrecht aus jene stößt und nacb
der Ludwigsburger Straße zugewendet iP heute schon
vollendet und gewahrt der eingehenden Betrachtung den
besten Aufschluß über die Formensprache dieser Architek-
tur. Der erste Eindrucks den die 300 Meter lange Front
hervorrufch ist der einer strengen, sast starren Monumen-
talität, die in einer aus beiden Seiten bebauten Straße
vielleicbt zu scbwer und überivältigend wirken ivürde, hier
aber durch das Gegenüber der Anlagen mit ihren schönen
alten Bäumen schon sehr gemildert erscheint. Und bald
fühlen wir das innere Leben heraus, das mit der Strenge
versöhnch die Starrheit verschwinden laßt. Es äußert sich
zunäcbst in der viernialigen Unterbrechung der langen
Fluchch durch Vorspringen der Fassade erst in dem hier
um einige Metcr srei vortretenden Turm, dann in drei
andern BauteileiH deren Herausrücken aus der Front-
linie durch praktische Gründe bedingt ist: sie mußten
Raum gewahren für die Oberlichthöse, in denen drei die
Bahngleise kreuzende, dem Personen- und Gepackverkehr
dienende Tunnel enden, die an den so betonten Stellen
senkrecbt aus das Verwaltungsgebäude stoßen. Dann
der Unterschied der Fensteranordnung in der Hauptflucht
und in den Vorbauten: dort durchgehende Rcihung (in
10, 12 und noch zweimal 10 Achsen) des schon beschriebe-
nen Systems, das die Fenster der drei unteren Stock-
werke in niscbenartiger Vertiesung zusammensaßt, wäb-
rend das kleinere Fenster des obersten unmittelbar in der
Wandflache sitzt; hier zunachst der Turnp der seine eigene
Fensteranordnung hat, dann an der Vorderseite der drei
anderen Vorspiünge die mittleren Fensterachsen wieder
nur in den drei unteren Geschcssen nicht nur vectikal,
sondern auch horizontal zusammengesaßt durch gemein-
sames -Zurücktreten binter die Rustikafläche, die so ent-
standene breite „Nische" aber durchsPfeiler zwischen den
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Gemeinsame Arbeit der Bauunternehmung Kübler und der Architekten Prof. S. BonaH u. F. Scholer.
älteres Haus, das natürlich vor der Fertigstellung des
Neribaties tveicben mciß — ein Schicksal, deni leider wohl
aucb zum Opser sallen wird das jetzt nocb in der Nordsüd-
acbse des Turmes sicb erhebende Konigstor, ein tress-
liches Aeugnis des Stuttgarter Klassizismus und jetzt
ein durch den Gegensatz der Abmessungen sebr glückliches
arcbitektonisches Präludiuni zum Bahnbos mit seinen
großen Dinrensionen. Erleicbtert wird uns aber ander-
seits die Ergänzung des hente vor uns stebenden Fassaden-
torsrH weil dieser scbon die wicbtigsten Elemente des
Ganzen ausweist: der Turm, derp wcit hinter diese Front
zurücktretend, doch als ibr dominierender Abschluß auf-
ragt über einen zum Verwaltungsgebäude gehörigen
Bauteis der z. B. dessen Treppenbaus entbält; dann die
Eingangsballe für den Fernverkehr mit dem schon er-
wähnten, einem Riesentor äbnelnden Fenster, und die
kleinere Halfte des Mitteltrakts mit den irnposanten
Pfeilerarkaden, die wir uns sortgesetzt zu denken baben
bis zu der Eingangsballe für den Vorortverkehr, die.
selber etwas niedriger als ibr Gegenstück, den nach links
abschließenden Bauteil nocb ein wenig überragen wird,
so daß von dem Turm als Höhepunkt aus die Silbouette
stusenweise absteigt, mit dem horizontalen Rückhalt
übrigens vom Dach und Obergaden der Ouerbahnsteig-
halle. Jn der Mitte der Pfeilerreibe öffnet sich die Wand
zum Einblick in die Ausgangshalle mit breiter, vom Platz
aus sichtbarer Treppenanlage — ein beinabe bildmäßig
dankbares Mctiv.
Ini Gegensatz zu der noch unsertigen Hauptsront (ibre
Länge ivird 200 Meter betragen) ist der Flügel des Ver-
ivaltnngsgebäudes, der senkrecht aus jene stößt und nacb
der Ludwigsburger Straße zugewendet iP heute schon
vollendet und gewahrt der eingehenden Betrachtung den
besten Aufschluß über die Formensprache dieser Architek-
tur. Der erste Eindrucks den die 300 Meter lange Front
hervorrufch ist der einer strengen, sast starren Monumen-
talität, die in einer aus beiden Seiten bebauten Straße
vielleicbt zu scbwer und überivältigend wirken ivürde, hier
aber durch das Gegenüber der Anlagen mit ihren schönen
alten Bäumen schon sehr gemildert erscheint. Und bald
fühlen wir das innere Leben heraus, das mit der Strenge
versöhnch die Starrheit verschwinden laßt. Es äußert sich
zunäcbst in der viernialigen Unterbrechung der langen
Fluchch durch Vorspringen der Fassade erst in dem hier
um einige Metcr srei vortretenden Turm, dann in drei
andern BauteileiH deren Herausrücken aus der Front-
linie durch praktische Gründe bedingt ist: sie mußten
Raum gewahren für die Oberlichthöse, in denen drei die
Bahngleise kreuzende, dem Personen- und Gepackverkehr
dienende Tunnel enden, die an den so betonten Stellen
senkrecbt aus das Verwaltungsgebäude stoßen. Dann
der Unterschied der Fensteranordnung in der Hauptflucht
und in den Vorbauten: dort durchgehende Rcihung (in
10, 12 und noch zweimal 10 Achsen) des schon beschriebe-
nen Systems, das die Fenster der drei unteren Stock-
werke in niscbenartiger Vertiesung zusammensaßt, wäb-
rend das kleinere Fenster des obersten unmittelbar in der
Wandflache sitzt; hier zunachst der Turnp der seine eigene
Fensteranordnung hat, dann an der Vorderseite der drei
anderen Vorspiünge die mittleren Fensterachsen wieder
nur in den drei unteren Geschcssen nicht nur vectikal,
sondern auch horizontal zusammengesaßt durch gemein-
sames -Zurücktreten binter die Rustikafläche, die so ent-
standene breite „Nische" aber durchsPfeiler zwischen den
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