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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0023

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vischen Megalithgräb.ern Nachbestattungen
der jüngeren Bronzezeit (vgl. z. B. Madsen,
Gravhöie og gravfund fra Stenalderen i
Danmark 1896, Taf. XLVI—VII) und sogar
der Eisenzeit (Svenska fornm. foren. tid-
skrift VI 43) nicht selten.

Berlin. Ebert.

5. F. Winkelmann, Die römischen Grenz-
truppen der Provinz Rätien und
ihre Garnisonen ums Jahr 400. In
der Zeitschrift „Deutsche Gaue“, als
Organ des Vereäns Heimat herausgeg.
von Chr. Frank-Kaufbeuren, XIII 1912,
S. 129 —158.

Der Verfasser behandelt sein Thema in
der Weise, dass er einen Kommentar gibt zu
Kap. XXXV (XXXIV Böcking) der Notitia
dignitatum i. p. Occidentis,- welches die dem
dux Raetiae unterstehenden Truppenteile
verzeichnet.

Diese Truppenteile, einundzwanzig an
<ier Zahl, setzen sich zusammen aus drei
Abteilungen equites Stablesiani, fünf der
legio III Italica, einer Abteilung milites
Drsarienses, drei Alen, sieben Kohorten,
der von einem Tribunen befehligten gens
per Raetias deputata und schliesslich dem
numerus barcariorum, der Mannschaft der
Bodenseeflotte. Sie werden aufgezählt
zunächst nach ihrem Rang, innerhalb dieses
Rahmens in geographischer Foige von Ost
nach West; doch scheint die Reihenfolge
gestört (vgl. indessen Winkelmann S. 144)
Mit drei Ausnahmen stehen alle an der
Reichsgrenze : zwei Abteilungen der Legion
haben, zur transvectio specierum, der wich-
tigen Proviantzufuhr aus Italien, komman-
diert, den Alpenweg der Proviantkolonnen
zu sichern, zu welchem Zwecke die eine
in Teriolis, nicht wie bisher angenommen,
Schioss Tiroi, sondern Zirl, wo die Strasse
von der Scharnitz her in das Inntal mündet,
die andere in Foetibus, das am Rrenner zu
suchen ist (Pfaten bei Branzoll südlich von
Bozen?), steht, und ebenfalls in dem zentral
geiegenen Teriolis-Z\r\ liegt der Stab der
gens per liaetias deputata, doch wohl einer
Art Lokalmiliz der Alpenbevölkerung eher
als fremde.r Kolonisten (vgl. Momrnsen,
Limesblatt S. 660). Eine weitere Ausnahme
macht mindestens in einem friiheren Sta-
dium der Truppenverteilung eine Abteiiung
der equites Stablesiani, welche zuerst in
Ponte Aeni, der ausser Passau vielieicht
einzigen Brückenstation an der (norischen)
Inngrenze, garnisoniert hat, jetzt in dem
sonst ganz unbekannten Febianis steht.
Winkeimann meint, dass sie wenigstens an
ihrem ersten Standort (Pfunzen bei Rosen-
heim?) mit der transvectio specierum zu tun
gehabt habe; doch könnte schon die Über-
wachung des Verkehrs mit der Nachbar-
provinz eine Garnison erfordert haben. Es
bleiben also, die Bodenseeflotte einge-

] rechnet, mit Sicherheit siebzehn Truppen-
teile, rund 10000 Mann, zur Deckung des
1 etwa 450 km langen rätischen Teils der
Reichsgrenze.

Diese siebzehn Truppenteile verteilen
| sich auf fünfzehn Garnisonorte, dergestalt,
dass die Orte Vallato und Submuntorio je
! zwei Truppenkörper, 1000 Mann Fussvoik
(beidemale Legionsabteilungen) und 500
Reiter (eine Ala und eine Abteilung equites
Stablesiani) aufnehmen. Submuntorio-Druis-
heim an der Lechmündung (vgi. Frank,
Deutsche Gaue, Sonderheft 78) hatte die
Provinzialhauptstadt zu decken; nicht so
ohne weiteres verständlich ist die starke
Besatzung von Vallato-Manching, die übrigens
erst durch die Verlegung der Legions-
abteilung von Regensburg dorthin' entstan-
j den ist. Von den übrigen dreizehn Gar-
I nisonen, welche je einen Truppenkörper
j beherbergen, iassen sich, von Ost nach
West. folgende zehn festlegen: Batavis-
Passau, Quintanis-Künzing, Augustanis-

Straubing, Abusina-Eining, Guntia-Günz-
burg, Oaeto-Kellmünz, Gambidano-Kempten,
Vimania-Isny, Confluentibus -Rheineck sive
Brecantia-Bregenz mit der Bodenseeflotte,
die also einmal den Standoit gewechselt
hat, und Arbore-Arbon. Noch zu bestimmen
bleibt die Lage von Venaxamodorum, Par-
roduno und Pinianis, die zwischen Manching
und Kellmünz liegen müssen. An dieser
Strecke sind nun gerade drei Kastelle,
gegenüber Stepperg, Faimingen und Ulm,
vorauszusetzen, aber noch nicht sicher
lokalisiert, die mit dengenannten zusammen-
fallen werden. Diese ganze Rechnung
geht auf.

Von der Kemptener Besatzung sagt die
Notitia: Praefectus legionis 'ertiae Italicae
pro parte media praetendentis a Vimania Cas-
siliacum usque Cambidano. Sie war also zu
einem Grenzkordon auseinandergezogen,
der.von Vimania-Isnybis Cassiliacum reichte,
das etwa halbw'egs Kellmünz an der Jller
zu suchen ist; der Stab lag in Kempten.
Der Präfekt ist zugleich p ro parte media,
d. h. er übt einen gewissen Oberbefehl über
die Truppen des im Binnenland verlaufen-
den Grenzteils aus. Dieselbe Stellung
haben seine Kameraden in Manching und
Druisheim gegenüber den Truppen partis
superioris, des oberen Teils der Donau-
grenze (wohl von Regensburg an gerechnet).
Jedem fällt eine Hälfte zu, der Drnisheimer
Präfekt kommandiert also ripa prima, an
der obersten Uferstrecke. Erst diese Prä-
fekten unterstehen unmittelbar dem Dux,
der doch wohl in Augsburg, nicht in Regens-
burg, seinen Sitz hatte.

Regensburg hat nach der Notitia, seit
die Legionsabteilung nach Manching ver-
legt worden ist,. keine Besatzung mehr;
Winkelmanns Annahme, dass dort trotzdem
j „ein Teil der Legion unter einem Offizier
niederen Ranges“ zurückgeblieben sei, ist
 
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