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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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Keune, Johann Baptist: Boissards Metzer Inschriftensammlung
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Quilling, Fritz: Danaë-Darstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0048

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schrift findet sich auf anderen römischen Grabsteinen von Metz und Umgebung (Lothr.
Jahrb. XVIII, 1906, S. 502, Abb. 31, auch S. 498, Abb. 20, und XXII, 1910, Taf. I, Abb. 16,
mit Boissard Ms. Paris. B, f. 134 = Meurisse, S. 10 und CIL XIII, 562*). Die Aushöhlung
der Standfläche aber ist für die Metzer Grabsteine geradezu charakteristisch (Lothr.
Jahrb. XV, 1903, S. 382 f.).

Abb. 15b: Nach Boissard Ms. Paris. B, f. 138, Nr. 1, und Abb. 15 a: Derselbe Grab-
stein nach Alexander Wiltheim, Luciliburgensia Romana, Ms. Luxemburg., Textband,
1. Teil, S. s8 bis (ein Spiegelbiid bietet der Bilderband zu Wiltheim, f. 8, unter Nr. 12
der von van Werveke beigeschriebenen Zählung). Es ist die Inschrift CIL XIII, 4336.
Vgl. Lothr. Jahrb. XXIII, 1911, S. 751.

Abb. 16a: nach Boissard Ms. Paris. B, f. 140, Nr. 11, und Abb. 16b: Derselbe
Grabstein als Spiegelbild nach dem Bilderband zu Alex. Wiltheim, f. 52, Nr. 143 (im
Textband, 1. Teil, S. 347 ist das aufgeklebt gewesene Bild, wie öfter, entfernt). Es ist
die Inschrift CIL XIII, 4390. Vgl. Lothr. Jahrb. XXIII, 1911, S. 752.

Die fünf Abbildungen aus Boissard, Ms. Paris. B, sind hergestellt nach photo-
graphischen Aufnahmen von E. Esperandieu. — Die Bilder aus Wiltheim sind vom Metzer
Museum photographiert (vgl. Lothr. Jahrb. XXIII, 1911, S. 749—754); in der Ausgabe des
Wiltheim’schen Werkes von Aug. Neyen, 1842, sind die beiden, oben Abb. 15a und 16b wie-
dergegebenen Grabsteine als mehr oder weniger verzerrte Spiegelbilder vertreten: Icones
(1841), Pl. 5, 11 und 44, 161.

MISZELLEN.

Danae-Darstellungen.

18. In Hettners „Römischen Steindenkmälern des Provinzialmuseums zu
Trier“ (Trier 1893) ist unter Nr. 137 ein skulpiertes Steindenkmal beschrieben,
das eine oberhalb nackte, nach links gelagerte weibliche Figur darstellt; sie
stützt sich mit dem linken Arm aüf, während sie, sagt der Verfasser, „die
Rechte erwartungsvoll erhebt. Auf sie zu schwebt ein flügelloses Knäblein,
welches auf seiner linken Schulter einen Sack trägt, ihn mit beiden Händen
fassend. Die Darstellung der weiblichen Figur ist die der Nymphen. Eine
Deutung ist noch nicht gelungen.“

Im Hinblick auf die bekannten pompejanischen Wandgemälde, auf
denen Amor mit der Amphora als Behälter für den goldenen Regen erscheint,
möchte ich die Figur als Danae deuten, insbesondere mit Rücksicht auf die
bezeichnende Bewegung des rechten Armes*).

Auch in dem von Dechelette in seinen „Vases ceramiques ornes de la
Gaule romaine“ Bd. II (Paris 1904) S. 201 Nr. 28 publizierten Vasenrelief
ist wohl eine Danae-Darstellung zu erkennen. Die Beschreibung lautet zwar:
„Venus, assise sur un siege ä tabouret avec accoudoir. La deesse a Ie torse
nu et souleve de ses deux mains le peplum qui enveloppe ses jambes. Un
Amour vole ä sa gauche et verse sur sa poitrine l’huile parfumee d’un petit
guttus.“ Wenn aber diese Erklärung der Busen-Salbung zuträfe, zu welchem
Zwecke zöge dann die weibliche Figur ihr Gewand von den Beinen weg ?
Gerade dieses Motiv ist vielmehr (vergl. Helbig, Wandgemälde Campaniens
115 ff. und S. 454) für die Danae-Darstellungen charakteristisch. Auch hält
Amor hier nicht etwa einen kleinen guttus, sondern einen recht ansehnlichen
Gegenstand, offenbar ebenso wie auf dem Trierer Relief einen Geldbeutel,
aus dem er den goldenen Regen in Danaes Schoss schüttet.

Ob auch die gelagerte Figur mit dem zufliegenden Amor, die Esperandieu
„Recueil des bas-reliefs de la Gaule romaine“ (Paris 1908) II S. 322 unter Nr.
1433 abbildet und als Hermaphroditen bezeichnet, als Danae zu deuten ist, kann
mit SicherHeit nur durch eine genaue Prüfung des Originals festgestellt werden.

Homburg v. d. H. Quilling.

*) Zur Unterstützung der Erklärung sei bemerkt, dass sowohl G. Loeschcke, als
auch H. Graeven diese Deutung bei Führungen stets vorgetragen haben. in der Literatur
war sie noch nicht ausgesprochen. Kr.
 
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