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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 5 (Sept. u. Okt.)
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Vasters, P.: Mülfort b. Rheydt: thronender Jupiter
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Hörter, Peter: Mayen: Römisches Relief
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Frickhinger, Ernst: Großorheim: Römisches aus dem schwäb.-bayr. Ries
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0079

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6q

38.

die Denkmäler in Privatbesitz in den meisten Fällen aber dem Studium ent-
ziehen und das römische Wegenetz unserer Gegend, in dem Mülfort sicher
eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, noch
wenig erforscht ist, lässt sich nicht viel mehr
darüber sagen. Vielleicht stammen die beiden
grossen Denkmäler von benefidarii, die mit der Auf-
sicht über die durch Mülfort gehenden Strassen
betraut waren und durch die Solderhöhung unter
Commodus wohlhabende Leute wurden.

M.-Gladbach. P. Vasters.

Mayen. Römisches Relief.

Im Keller der Wirtschaft von Th. Seemann
in der Stehbachstrasse zu Mayen wurde vor
einiger Zeit beim Abbruch eines alten Back-
ofens eine römische Reliefplatte gefunden
(Abb. 28). Sie zeigt eine gut gearbeitete männ-
liche Figur von 62 cm Flöhe in einer schmalen
Nische von halbrundem Querschnitt und fasst
mit beiden Händen den rechten Rand einer
Inschrifttafel. Die Inschrift ist leider fast ganz
abgebrochen, nur das Ende der zweiten oder
dritten Zeile, die ligierten Buchstaben 'Wsind noch
erhalten. DasMaterial ist feinkörniger, gelblicher
Sandstein. Der Stein wurde für die Sammlung
des Mayener Altertumsvereins erworben.

Mayen. P. Hörter.

Abb. 28. Jiingling als Inschrifthalter,
aus Mayen. c. 1/8.

Großorheim. Römisches aus dem schwäb.-bayr. Ries.

39. Durch eine Notiz in einer alten Nördlinger Chronik veranlaßt, haben
Dr. Winkelmann-Eichstätt und der Verfasser im Oktober 1912 auf einer
Wiese bei Großsorheim, Bez.-Amtes Nördlingen, im schwäb.-bayr. Ries eine
Probegrabung veranstaltet, die einige Skulpturen (Halbsäulen), terra-sigillata-
und andere Gefäßreste zu tage förderte. Vom 11.—16. Nov. 1912 hat der
Verfasser hier dann weitere Grabungen ausgeführt, die als Resultat zunächst
eine weitere Anzahl von Skulpturen lieferten, darunter ein ionisches Kapitell,
Teile eines Frieses mit Eierstab und Schnurornament, rot auf weiß bemalt,
und anderes mehr.

Weiter wurden 6 Brandgräber erschlossen, die sich dadurch auszeich-
neten, daß verschiedenartige Bestattungsweise festgestellt wurde : In drei Fällen
war der Leichenbrand in der untern Hälfte eines Gefäßes beigesetzt, in zwei
Fällen einfach in die Erde gelegt und nur in einem Falle in einer vollständigen
Urne bestattet. Dieses Grab wies auch reichere Beigaben auf als die anderen.
Es enthielt eine große Menge Eisenteile (vielleicht Wagenreste), 1 sigillata-
Kragenschüssel, 1 Grablampe und zahllose Reste von Küchengeschirr.
Letzteres war auch, abgesehen von 2 eisernen MeSsern, die einzige Beigabe
der anderen Gräber. Die äußerst ärmliche Ausstattung läßt wohl schließen,
daß es sich um Gräber von Dienern oder Sklaven handelt. Da sich in dem
Trümmerfeld neben den Gräbern außer den genannten Skulpturen nur Reste
von Urnen und sigillata-Gefäßen, dagegen keine solchen von Küchengeschirr
fanden, so darf wohl angenommen werden, daß es sich bei dem Trümmer-
 
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