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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 6 (Nov. u. Dez)
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Anthes, Eduard: Trebur: Inschrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0105

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95

stimmt auch das Material des Steins; es ist nach der Bestimmung durch die
Gr. Geologische Landesanstalt Basalt vom Main.

Z. 5 fällt das Fehlen des Objekts zu fecerunt auf, was meines Wissens
sonst nicht vorkommt. Wenn auch die Oberseite des Blocks nicht untersucht
werden kann, so glaube ich wegen der Form der Inschrifttafel nicht, dass
wir es wie etwa bei dem Mainzer Stein mit der Basis für eine Statue zu
tun haben. Wahrscheinlich war es eine Bauinschrift, mehr aber lässt sich
nicht sagen.

Darmstadt. E. Anthes.

LITERATUR.

55.Georg Wolff, Die südliche Wetterau
in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Mit
einer archäologischen Fundkarte; hrsg.
von der Röm.-germ. Kommission des K.
archäol. Instituts. Frankfurt a. M. 1913.
Quartformat, t96S., ryAbb., 2 Karten.

Entsprechend den in der Einleitung
auseinandergesetzten Absichten behandelt
das Buch das vom Verfasser selbst in jahr-
zehntelanger Arbeit eindringend durch-
forschte Gebiet der südlichen Wetterau vom
Gesichtspunkt der Besiedelung in vor- und
frühgeschichtlicher Zeit, eine Fortsetzung
und Ergänzung der Hammeranschen Arbeit
von 1882 (Festschrift zur 13. Jahresversamm-
lung der deutschen anthropologischen Ge-
sellschaft in Frankfurt a. M. 1882). Während
dreiViertel des Buches durch Aufzählung
der Fundstellen in Anspruch genommen ist,
behandelt der voraufgeschickte allgemeine
Teil in drei Kapiteln: 1) Besiedelung, 2)
Limes, 3) Strassen. Der Inhalt ist kurz
zusammengefasst, folgender:

Die Besiedlung beginnt nach unserm
bisherigen Wissen in der jüngeren Steinzeit,
und zwar sind es die Bandkeramiker, die auf
den Lössplateaus ihren Ackerbau treiben.
Neben ihren Grubenwohnungen mit leichtem
Fachwerkoberbau liegen ihre Brandgräber,
deren wichtigster Inhalt Halsketten aus Kie-
selsteinen sind. Ein ganz anderes Leben füh-
ren die nach Wolffs Ansicht gleichzeitigen
Schnurkeramiker: Sie wohnen auf denVor-
höhen des Gebirges oder in den Flusstälern
als Jäger, Fischer oder Hirten in Zelten und
legen ihre Toten in Grabhügel. Geringe
Spuren nur haben die Pfahlbautenkultur
und die Zonenkeramiker hinteriassen. Eben-
so die frühe Bronzezeit. Wieder fassbarer
wird die spätere Bronze- und frühe Hall-
stattzeit, die wie die Schnurkeramiker die
Flusstäler bevorzugt und die Sitte der
Hügelgräber hat. Ihre Verteilung in der
Wetterau lässt deutlich den Zug zweier
Talstrassen erkennen, die zu allen Zeiten
Völkerstrassen gewesen sind und Südwest-
deutschland mit dem Norden verbinden.
Die spätere Hallstatt- und die Latfenezeit
behält die Strassen bei und legt ihre Grab-
hügel neben jene, als wenn keine grösseren
Völkerbewegungen eingetreten seien, wie
es doch das Eindringen der Gallier bei

Beginn der Latenezeit und das Vordringen
der Germanen nach Westen zu Anfang des
letzten vorchristlichen Jahrhunderts gewe-
sen sind. Mit dem Beginn der germanischen
Spätlatenekultur kommen wieder die Acker-
bauer ins Land, die wiederum die frucht-
baren Lössflächen einnehmen und in ihrer
friedlichen Tätigkeit erst durch das Ein-
dringen der Römer in der zweiten Hälfte
des ersten nachchristlichen Jahrhunderts
gestört werden. Die römischen villae rus-
ticae nehmen dieselben Plätze ein und
betreiben den Ackerbau weiter, freilich in
viel grösserem Masstabe. Sie liegen in
auffallend gleichen Abständen von einander
und haben ihre eigene komplizierte Ver-
fassung, anders als die später sich ent-
wickelnden Städte (vici). Der weitere Ver-
lauf der römischen Okkupation bringt ein
u'eit verzweigtes Strassennetz mit Herber-
gen, ferner öffentliche Bäder und manche
andere Bequemlichkeit und auch Luxus
des Lebens. Diesem allen macht dann das
Eindringen der Germanen ein Ende und
zwar zum Teil schon die plündernden Ein-
fälle, vollständig dann die Eroberung des
Landes. Die neuen Herren und die sitzen-
gebliebene gallo - römische Bevölkerung
ziehen sich dem Beispiel der Hallstatt-
bevölkerung folgend in die Flusstäler,
erstere freiwillig, letztere gezwungen und
besorgen von hier ihre Felder, nicht anders
als die heutigen Dorfbewohner.

Vom Limes sind zwei Stiicke auf der
Karte: Die Ostwetteraulinie und ein Teil
der Taunuslinie. Erstere hatte ihren Vor-
läufer in der Linie Kesselstadt —Helden-
bergen—Oberflorstadt, die am Ende des
1. Jhs. ein limes, d. h. ,,eine aus einer Strasse
mit Kastellen und Türmen bestehende
Grenzlinie war.“ Der äussere Limes:
Grosskrotzenburg — Marköbel — Altenstadt
wird in hadrianischer Zeit in Gestalt von
Pallisaden angelegt, um dann im 3. Jh. als
Wall und Graben ausgebaut zu werden.
In ähnlicher Weise werden die in gewissen
Abständen stehenden älteren Holztürme
durch Steintürme ersetzt. Anders der
Taunuslimes. Das Gelände gestattet keine
grösseren Verschiebungen. Um so öfters
treten Erneuerungen dieser Linie hervor.
Die zunächst verwunderliche Führung des
 
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