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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Bersu, Gerhard: Grossgartach: steinzeitliche Niederlassung
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Bremer, Walther: Gambach (Kr. Friedberg): spätbronzezeitliches Brandgrab
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0066

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Boden gibt keinerlei Anhaltspunkte für Fachwerkwände, auch nicht für Zerstörung
durch Brand, vielmehr hat die Grube nach Verfall des Dachs längere Zeit offen
gestanden. Abbröcklungen aus den ursprünglich steilen Wänden und Ein-

schwemmungen vom
Rand her sind die na-
turgemässe Folge. Da-
her der Mangel an
Schärfe in der Wand-
linie der ursprünglich
senkrechten Gruben-
wände und das sich
nicht genaue Decken
der Grubenumrisse in
den verschiedenen
Ebenen der fortschrei-
tenden Grabung. Das
Ausgrabungs -Ergebnis
zeigt das typische Bei-
spiel des Bodeneinbaus
einer einfachen Hütte
von parallelogram-
matischem Umriss
und nicht versteift ge-
wesenen Wänden, ein-
geteilt nach dem Gross-
gartacher Schema in
höher gelegenen Vor-
raumund vertieften Be-
triebsraum mit Lehm-

Abb. 19. Grossgartach, Scherbenproben aus der Grube. 1 : 3. bank

Die Keramik, von der die Abb. 19 die besten Proben gibt, zeigt in der
Verzierung Einheitlichkeit, nämlich Linienbandornament.

G. Bersu. P. Gössler. K. Hähnle. A. Schliz.

Gambach (Kr. Friedberg). Spätbronzezeitliches Brandgrab.

29. Die prähistorische Strasse, die vom Main durch die Wetterau nach Norden
ins Wesertal zieht, teilt sich kurz vor Butzbach in zwei Arme (vgl. die Karte
Abb. 20). Der eine Zweig, nach den ihn begleitenden Funden sicher der bedeu-
tendere, überschreitet, in römischer Zeit durch das Degenfeldkastellchen noch
besonders geschützt, bei Butzbach den Limes und führt dann entlang dem Tale
des Gänsbaches ins Lahntal, das er beim Lahnknick bei Giessen erreicht.
Der andere Arm verlässt das Wettertal bei Griedel und führt dann durch
welliges Waldgebiet über Grüningen und Reiskirchen ins Ohmtal 1). Diese
letztere Strasse heisst auf der Strecke von Griedel nach Hoizheim, wo sie
sich heute als verkehrsloser Feldweg darstellt, noch der alte Weg oder die
Heerstrasse 2). An ihr lag, wo der Feldweg von Gambach nach Pohlgöns sie
schneidet, an einem sanften Wiesenhange das heute verschwundene Dorf
Alastat, Alstadt, das von 783 bis ins I5-Jahrh. erwähnt wird 3). Hier wurde,

*) Vgl. Wolff, Alt-Frankfurt II (1910) S. 37 ff., Schumacher, Mainzer Zeitschrift VII
(1912) S. 71 ff.

2) Kofier, Alte Strassen I, Westd. Zeitschrift XII (1893) S. 131,1 e.

3) Wagner, Die Wüstungen im Grossh. Hessen I, Prov. Oberhessen, S. 94 ff.
 
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