Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

DOI Heft:
Nr. 6 (Nov. u. Dez)
DOI Artikel:
Wagner, Ernst: Stein (A. Bretten): Römischer Viergötterstein
DOI Artikel:
Anthes, Eduard: Trebur: Inschrift
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
93

bemalter Wandbewurfstücke fand, die sich aber bald nicht als römisch, son-
dern als mittelalalterlich,
etwa aus dem Ende des
15. Jahrhunderts herrüh-
rend, erwiesen. Füreine
Deutung desBaus fehlten
die Anhaltspunkte. Im-
merhin könnten einzelne
untere Mauerteile, so
auch eine Türschwelle,
auf einen äiteren römi-
schen Bau hindeuten.

Der Viergötterstein wird
damit nicht in Beziehung
zu setzen sein. Wahr-
scheinlich ist eraus nicht
zu grosser Entfernung
verschleppt, weil da und
dort in der Umgegend
noch Trümmer römi-
scher Villenbauten vor-
handen sind.

Karlsruhe.

E. Wagner.

Trebur. tnschrift.

54. Der Stein, 0,94 m
lang, 0,90 m hoch und
0,30 m dick (Inschrift-
fläche 0,81 : 0,76) ist an
der südwestlichen Ecke
des Kirchturms in Trebur
2,50 m über dem Boden
eingemauert. Er kam
zum Vorschein, als im
vorigen Jahr derVerputz
abfiel. Die Inschrift
(Abb. 36) ist in guten, kräftigen, 6 cm höhen Buchstaben eingehauen, von
einer schmalen Rundleiste eingefasst und auf der erhaltenen rechten Seite
von einem die ansa vertretenden schmalen Volutenornament begleitet.

Z. I. Durch die seit Mitte des 2. Jahrhunderts auf den Denkmälern
der germanischen Provinzen und der angrenzenden Teile Raetiens und der
Belgica vorkommende Weiheformel wird die Inschrift annähernd datiert.

Z. 2. Die wahrscheinlich am Niederrhein heimische keltisch-germanische
Lokalgottheit Virodacthis kommt, allerdings in sehr verschiedener Schreibung,
viermal sonst vor: CIL. XIII 6486 VIROBBI, Kälbertshausen in Baden; XIII
6761 VIRODACTI SIVE LUCENE, Mainz; VII 1073, von Tungreren gesetzt,
VIRADESTHI (S für C verlesen ?) und VIII 8815 Vir]ADECD[i, bei Vechten.
Die Beifügung sive Lucene auf dem Mainzer Stein gestattet, die Göttin zu
den matres oder Muttergottheiten zu stellen.

Z. 3 ist am Anfang verstümmelt; erhalten ist zunächst ein S und der
unterste Teil eines V. Über die Ergänzung kann man zweifelhaft sein. Für

Abb. 35. Viergötterstein aus Stein.
 
Annotationen